Hertha steigt ab! Das ist eine knallharte Aussage, deren Wahrscheinlichkeit mit jedem Spieltag und jeder Niederlage immer größer wird. Den drohenden Abstieg sagen nicht nur leibhaftige Experten voraus, das prognostiziert nun auch noch die Künstliche Intelligenz (KI). Sogar ein ehemaliger Trainer der Berliner sagte mir bereits Wochen vor dem Start in die Spielzeit 2022/23, dass Hertha den Klassenerhalt nach vier Jahren Abstiegskampf dieses Mal nicht schaffen wird.
Nun hat sich auch noch diese KI eingeschaltet und eine düstere Prognose für das Team von Cheftrainer Sandro Schwarz erstellt. Ich muss zugeben, von Künstlicher Intelligenz wenig zu wissen, habe aber davor Respekt und vielleicht auch etwas Angst. Computer-Experten sagen, Künstliche Intelligenz bietet unglaubliche Chancen auf vielen Gebieten, aber auch große Risiken und darf den Menschen natürlich nicht ersetzen.
Vor der Weltmeisterschaft hat die KI ganz gut gelegen
Auch im Fußball wird Künstliche Intelligenz längst genutzt. Ein prominentes Beispiel: Durch ein KI-System wurde vor der Weltmeisterschaft im Vorjahr in Katar in sage und schreibe 40.000 Simulationen mit Daten aller Mannschaften der Weltmeister ermittelt. Es ergab sich eine Wahrscheinlichkeit von 17,7 Prozent, dass Brasilien Weltmeister wird – vor Argentinien (13,26) und Frankreich (11,06). Damit landete die Künstliche Intelligenz zwar nicht den Haupttreffer, Brasilien schied im Viertelfinale gegen Kroatien aus, lag aber mit Argentinien und Frankreich, die sich im Finale gegenüberstanden, richtig.
Was würde denn herauskommen, würde man eine KI mit folgenden knappen Informationen füttern: Hertha BSC, ältester Verein in der Ersten Bundesliga in der Saison 2022/23, beliebter Hauptstadtklub, zweimal Deutscher Meister, Heimstätte Olympiastadion, 374 Millionen Euro … ? Es heißt ja, Künstliche Intelligenz treffe Voraussagen mit großer Überzeugungskraft, obwohl die Fakten oft fehlerhaft sind. In diesem theoretischen Fall sind die 374 Millionen Euro längst verbrannt und wurden in enorme Ablösesummen für hoch bezahlte Profis mit überlangen Verträgen gesteckt, die nur wenig Leistung zeigten. KI-Systeme, so heißt es auch, seien von einem echten inhaltlichen Verständnis der Themen oft weit entfernt …
Nun fiel mir jüngst eine Meldung in die Hände unter der Überschrift: „Schaffen die Berliner den Klassenerhalt? Künstliche Intelligenz liefert eine Antwort“.
Eine KI errechnet aufgrund von zahlreichen Daten (bisherige Ergebnisse, Heim-und Auswärtsstärke, Formkurve der Teams, Restprogramm, Trainer und mehr) Wahrscheinlichkeiten, den Abstieg betreffend. Geht es nun nach dem Nachrichtenportal Five Thirty Eight, einer amerikanischen Nachrichtenwebsite, die Datenjournalismus betreibt, steigt Hertha BSC ab. Nach dem neuesten Soccer-Power-Index (SPI), einem „vorausschauenden“ Klub-Bewertungssystem, landet der Traditionsklub am Saisonende auf Rang 17 – einem direkten Abstiegsplatz. Noch vor dem zu Ostern verlorenem Heimspiel gegen RB Leipzig (0:1) lag die Abstiegswahrscheinlichkeit laut KI bei 51 Prozent, nach der Niederlage gar bei 62 Prozent. Nur der einstige Erzrivale Schalke 04, bei den Fans der Hertha nur „Gelsenkirchen“ genannt, besitzt als Tabellenletzter eine Abstiegsprognose von satten 82 Prozent.
Eine Niederlage gegen Schalke wäre für Hertha BSC katastrophal
Fakt ist: Hertha steht sieben Spieltage vor Schluss tatsächlich auf Rang 17, und wenn die Mannschaft am kommenden Freitag das ultimative Abstiegsduell in Gelsenkirchen verlieren sollte, ist die Schwarz-Truppe zum ersten Mal in dieser Spielzeit das neue Schlusslicht. Psychologisch wäre das katastrophal.


