Fußball: Zweite Bundesliga

Auf Rammstein folgt Hertha BSC: Das Olympiastadion rüstet sich für Wiesbaden

Vor dem ersten Heimspiel der neuen Saison könnte für Trainer Pal Dardai der frisch verlegte Rasen zum Problem werden. Dennoch zählt für ihn nur der Sieg.

Schon beim Auftakt in Düsseldorf wurde Hertha BSC von den eigenen Fans kräftig unterstützt. Am Freitagabend werden 40.000 Zuschauer im Olympiastadion erwartet.
Schon beim Auftakt in Düsseldorf wurde Hertha BSC von den eigenen Fans kräftig unterstützt. Am Freitagabend werden 40.000 Zuschauer im Olympiastadion erwartet.Marius Becker/dpa

Erst Pink, danach zweimal Depeche Mode und zuletzt sogar dreimal Rammstein – eine wirkliche Sommerpause hatte der Rasen im Berliner Olympiastadion nicht. Während sich anderenorts die Greenkeeper in den Heimstätten ihrer Vereine um das Vertikutieren des grünen Teppichs der Fußballer und dessen optimalen Zustand kümmern konnten, waren in den vergangenen Wochen mehrere Hunderttausend Musikfans im Olympiastadion. Und damit auch deutlich mehr im Innenbereich als sonst bei einem Fußballspiel. Dadurch konnte der Rasen erst in den vergangenen Tagen erneuert werden, was beim bekennenden Hobbygärtner Pal Dardai für Bedenken bezüglich des Platzzustands für den Heimauftakt von Hertha BSC am Freitagabend (18.30 Uhr) gegen Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden sorgt. „Da wird es vermutlich keinen großen Fußball geben. Der Rasen muss eigentlich erst zusammenwachsen“, sagte der Trainer am Mittwoch auf der Spieltags-Pressekonferenz. „Der Greenkeeper und die ganzen Mitarbeiter werden alles tun, damit der Platz gut sein wird. Aber der Platz wird nicht für eine spielerische Mannschaft gut sein, da muss ich meine Spieler noch bearbeiten.“

Pal Dardai möchte das Wort Wiederaufstieg nicht benutzen

Denn: Das Ziel für den Heimauftakt in der Zweiten Bundesliga ist klar formuliert. „Es zählt nur der Sieg. Wir wollen uns schön langsam in die Saison reinbeißen und bis Weihnachten noch Hoffnung haben, dass man etwas schafft“, sagte Dardai ohne das Wort Wiederaufstieg in den Mund zu nehmen. Nein, dieses Wort verwendet der Trainer weiterhin nicht, möchte nicht noch zusätzlichen Druck und weitere Unruhe aufkommen lassen, die Hertha BSC im Prinzip seit vier Jahren begleitet.

Diese Negativität und Schadenfreude brauche es in diesem Jahr nicht. In Ruhe möchte der Ungar etwas aufbauen, eine neue Mentalität in der Mannschaft sehen. Und damit schwenkte er den Fokus dann auch gleich auf das nächste Spiel und den kommenden Gegner, gegen den man natürlich gewinnen wolle. Für das eigene Selbstvertrauen, für die Fans. Aber: Dass das auch tatsächlich klappt, das wolle und könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht versprechen.

Was nicht an der 0:1-Niederlage in Düsseldorf zum Auftakt liegt. Da habe seine Mannschaft zwar verloren, für die ganzen Umstände der Wochen, Tage, ja sogar Stunden zuvor einen guten Start hingelegt. Direkt vor dem Spiel hatte Wilfried Kanga für den bislang jüngsten Problemfall gesorgt, den Benjamin Weber am Mittwoch in seiner Entstehung noch einmal wie folgt schilderte: „Er hat die Vorbereitung angefangen – zum Schluss war er fit und bereit. Wir waren überrascht, als er uns vergangene Woche kurz vor dem Spiel mitgeteilt hat, dass er sich nicht bereitfühlt zu spielen“, erzählte der Sportdirektor, der mit diesem Fall jetzt seriös umgehen möchte.

Aktuell trainiert Kanga in der U23. Zudem sei man mit dem Stürmer und seinem Berater im ständigen Austausch, um eine Lösung zu finden. Die braucht es auch im Fall Dodi Lukebakio, der weiter verkauft werden soll und deshalb auch am Freitag nicht zum Kader gehören wird. Da aber drei Parteien – Hertha BSC als abgebender Verein, ein potenziell neuer Klub und natürlich der Spieler selbst – mit einer möglichen Lösung einverstanden sein müssen, zieht sich der angestrebte Transfer weiter in die Länge.

Haris Tabakovic ist gegen Wiesbaden noch Kandidat für die Startelf

Bloß gut, dass Wechsel wie der von Haris Tabakovic, der am Dienstag vorgestellt wurde, auch schneller über die Bühne gehen können. Dass der 29-Jährige zudem fit ist, mit seinen 1,94 Metern Körpergröße für Präsenz im Strafraum sorgt und eine gute Quote vor dem Tor hat, macht ihn in Pal Dardais sportlichen Überlegungen für den Freitagabend zwar noch nicht zu einem Kandidaten für die Startelf, „aber als Joker oder zur Halbzeit kann er schon kommen“. Den Gegner aus Wiesbaden sollen seine Spieler ohne Ende stressen und richtig offensiv spielen. „Von mir aus kann der Gegner auch in Führung gehen“, so Dardai. „Wir müssen den Gegner müde machen, dann hast du später Raum und durch unsere Einwechselspieler mehr Qualität – und Heimspiele wollen wir immer gewinnen.“ Die 40.000 erwarteten Zuschauer würde es ebenso in Ekstase versetzen wie die Musikfans von Pink, Depeche Mode und Rammstein.