Hertha BSC

Vier Dardais, null Punkte: Hertha BSC verpatzt den Start in die Zweite Liga

Beim 0:1 in Düsseldorf bringt Coach Dardai mit seinen Söhnen Marton, Palko und Bence erstmals im deutschen Profifußball gleichzeitig drei Brüder zum Einsatz.

Hertha-Coach Pal Dardai sieht in Düsseldorf einen ordentlichen, aber glücklosen Auftritt seiner Mannschaft.
Hertha-Coach Pal Dardai sieht in Düsseldorf einen ordentlichen, aber glücklosen Auftritt seiner Mannschaft.Becker/dpa

Mund abwischen und weiter, war das Motto bei Hertha BSC; nach dem verpatzten Start in die Zweite Liga nicht die positiven Aspekte vergessen. „Ich kann keine großen Vorwürfe machen. Die Mannschaft war kompakt. Sie hat taktisch diszipliniert gespielt“, sagte Trainer Pal Dardai bei Sky nach dem 0:1 bei Fortuna Düsseldorf am Samstagabend. Kapitän Marco Richter verwies auf die Ausgangslage: „Wir sind ja ein zusammengewürfelter Haufen. Außerdem war es ein Spiel gegen einen unangenehmen Gegner.“

Am Ende stand für den Bundesligaabsteiger eine knappe Niederlage gegen einen Mitfavoriten auf den Aufstieg, der saisonübergreifend seit zehn Heimspielen ungeschlagen ist. Defensiv ließen die Berliner kaum etwas zu. Der Treffer von Daniel Ginczek (51. Minute) war eine der wenigen Situationen, in denen die Herthaner nicht nah genug an ihren Männern waren. Offensiv ist dagegen noch deutlich Luft nach oben, auch wenn es genug Chancen für ein Tor gab. „Der letzte Pass, die letzte Konsequenz hat gefehlt. Da waren genug Möglichkeiten“, sagte Dardai.

Reese ärgert sich

Zugang Fabian Reese wollte auch die Perspektive bewahren, ärgerte sich aber auch. „Jeder weiß, es ist gut, wenn man mit einem Sieg startet. Dennoch ist es der erste von 34 Spieltagen. Aber mich nervt es extrem“, sagte der 25-Jährige. „Verlieren ist für nichts gut, aber wir müssen unsere Schlüsse draus ziehen.“ Als Warnung sollte gelten: Auch in der vergangenen Saison hielt Hertha in vielen knappen Partien gut mit, punktete aber kaum – mit bekanntem Ausgang.

Nach einem unruhigen Sommer müssen die Berliner nun möglichst schnell Ergebnisse einfahren – am besten schon am kommenden Freitag zu Hause gegen Wehen Wiesbaden (18.30 Uhr/Sky). Dass die Nebenschauplätze eine Ablenkung sind, weisen sie von sich. „Wir schotten uns gut ab. Wir kriegen nicht viel mit“, sagte Reese.

Größeren Einfluss dürften die noch anstehenden Veränderungen im Kader haben. Dodi Lukebakio soll den Verein in jedem Fall noch verlassen, stand auch nicht im Kader. Auch Suat Serdar bleibt ein Verkaufskandidat. Ein Verbleib vom neuen Kapitän und Publikumsliebling Richter ist ebenso noch nicht hundertprozentig sicher. Dafür könnten die Einnahmen den Spielraum für weitere Verstärkungen etwas vergrößern. Besonders im defensiven Mittelfeld gibt es Bedarf. Auch ein weiterer Flügelspieler stünde Hertha gut zu Gesicht.

Kaltstart für Palko Dardai

In Düsseldorf begannen Reese und der junge Marten Winkler, der allerdings schon nach einer knappen halben Stunde verletzt vom Platz musste. So kam Palko Dardai, in der Woche erst nach Berlin zurückgekehrt, zum Kaltstart. Weil später auch noch sein Bruder Bence eingewechselt wurde und Marton schon auf dem Feld stand, gab es immerhin einen historischen Moment für die Hertha. Drei Brüder zeitgleich in einem Bundesligaspiel im gleichen Team – trainiert von ihrem Vater.

„Das ist meine Familiengeschichte. Schon mein Vater hat mit meinem Bruder zusammengespielt in Ungarn. Das ist bei uns normal“, sagte Pal Dardai. „Und jetzt, wo wir so lange bei Hertha sind, sind alle Kinder Herthaner. Irgendwie wollte es das Schicksal so.“ Der Fokus war jedoch schnell wieder auf anderen Dingen. „Aber als Vater spüre ich gar nichts, ich spüre nur eins: dass heute ein Tor gefehlt hat.“