Hansi Flick hält sich auch nach der 1:4-Blamage gegen Japan zum Start in die EM-Saison weiter für den „richtigen Trainer“ der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. „Ich finde, wir machen es gut“, sagte der 58-Jährige am Samstag beim Sender RTL: „Ich kann verstehen, wenn die Kritik da ist und wenn die groß ist. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.“ DFB-Präsident Bernd Neuendorf wollte sich am Abend nach der Partie nicht äußern. „Jetzt fahren wir wieder ins Quartier zurück, beruhigen uns“, sagte Sportdirektor Rudi Völler, von dessen Einstellung sich der DFB auch einen Stimmungsumschwung pro Heim-EM im Sommer nächsten Jahres erhofft hatte. Am Sonntag werde ein bisschen trainiert, „dann am Dienstag haben wir noch ein schweres Spiel gegen Frankreich“, sagte Völler: „Wir sollten alle ein bisschen in uns gehen und sehen, wie es weitergeht. Mal gucken.“
Flick musste nach der erneuten Niederlage gegen die Japaner 290 Tage nach der Vorrunden-Pleite und dem WM-Aus in Katar anerkennen: „Wir haben aktuell nicht die Mittel, um so eine kompakte Defensive zu überspielen.“ Er hob stattdessen die guten „Basics“ des asiatischen Weltranglisten-20. hervor und forderte: „Wir im deutschen Fußball müssen einfach mal aufwachen und an diesen Dingen arbeiten.“
Seit fünf Spielen ist die DFB-Elf ohne Sieg
Unter Flicks Führung gelang der deutschen Mannschaft seit fünf Spielen kein Sieg mehr. „Wir müssen gucken, dass wir gemeinsam da durchgehen. Es hilft jetzt nicht, da irgendwelche Schuldzuweisungen zu tätigen.“ Sie müssten sich jetzt schütteln und versuchen, gegen Vizeweltmeister Frankreich anders auf dem Platz am kommenden Dienstag in Dortmund zu stehen.
Erstmals seit 38 Jahren verlor die DFB-Elf wieder drei Partien in Serie. Es war die höchste Heimniederlage seit 2001 (1:5 gegen England).
„Das ist ein ganz bitterer Tag. Die Mannschaft muss sich hinterfragen“, forderte der neue Kapitän Ilkay Gündogan bei RTL, er glaube aber weiter an Flick. Doch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus meinte: „In den letzten Monaten standen beim DFB nicht mehr viele hinter Hansi. Ob man ihn jetzt noch halten kann, bezweifle ich.“


