Nach Pleite des 1. FC Union Berlin

Zu pampig im Interview? TV-Experte kritisiert Trainer Bo Svensson

Beim 1. FC Union Berlin ist die Stimmung nach der Niederlage in Stuttgart verständlicherweise angespannt. Bo Svensson lässt das einen TV-Reporter spüren.

Bo Svensson war nach der Pleite des 1. FC Union Berlin in Stuttgart komplett bedient.
Bo Svensson war nach der Pleite des 1. FC Union Berlin in Stuttgart komplett bedient.Michael Weber/Imago

Nach Niederlagen ist Bo Svensson naturgemäß nicht gut gelaunt, bleibt in seinen Antworten eher einsilbig und kann den persönlichen Frust selten verbergen. Der Trainer des 1. FC Union Berlin ist ein Gewinnertyp durch und durch, Misserfolge machen ihm schwer zu schaffen. Nach der 2:3-Niederlage beim VfB Stuttgart, bei der die Köpenicker am Freitag eine 2:0-Führung noch aus der Hand gaben, konnte Svensson seine schlechte Stimmung im TV-Interview bei Dazn nicht verbergen.

Field-Reporter Mario Rieker versucht es zunächst mit einem Lob: „Da waren heute viele richtig gute Sachen dabei bei ihrer Mannschaft – eine starke erste Halbzeit. Was ärgert Sie jetzt nach den 90 Minuten am meisten?“ Svensson: „Dass wir verloren haben.“ Rieker bohrt nach: „Was ist Ihnen denn zumindest offensiv heute am besten gelungen?“ Svensson: „Dass wir zwei Tore geschossen und 2:0 geführt haben.“ Man sieht dem Dänen an, dass es auch weit nach Abpfiff noch mächtig in ihm brodelt und er wenig Lust auf ein ausführliches Gespräch hat.

Der Reporter probiert noch einmal sein Glück, eine etwas detailliertere Antwort zu bekommen: „Sie waren am Schluss unzufrieden, haben sich eine Gelbe Karte abgeholt. Ging es da um die Elfmetersituation (der eingewechselte Yorbe Vertessen war in der Nachspielzeit im Strafraum zu Boden gegangen; Anm. d. Red.) oder generell um die Spielleitung des Schiedsrichters?“ Svensson: „Generell.“ „Wie meinen Sie das genau?“ „Übergeordnet. Ich fand, dass es sehr viel in eine Richtung ging“, erklärt der Trainer, dass er mit der Leitung von Tobias Welz nicht einverstanden war.

Riekers verzweifelter nächster Versuch bezieht sich auf ein Interview, das er wenige Minuten zuvor geführt hat: „Ihr Spieler András Schäfer hat eben gesagt, dass es sehr viele positive Dinge gab, die er mitnehmen möchte ins nächste Wochenende. Welche wären das aus Ihrer Sicht?“ Svensson: „Das hat doch András gesagt oder?“ Das Gespräch, das nicht wirklich eines ist, endet kurz darauf.

Sebastian Kneißl kritisiert Svenssons Verhalten

Im TV-Studio wird Experte und Ex-Profi Sebastian Kneißl auf Svenssons Reaktion im Interview mit dem Kollegen angesprochen. „Ich verstehe, dass er gefrustet ist. Ich finde seine Reaktion aber nicht gut. Mario macht nur seinen Job und natürlich wollen wir seine Stimme und seine Einschätzung dazu hören. Ich kann den Frust verstehen, aber ein bisschen mehr hätte ich mir schon gewünscht“, sagt Kneißl, der regelmäßig die Bundesliga-Übertragungen beim Streamingdienst begleitet.

Nach inzwischen sieben Partien ohne Sieg steht Bo Svensson mit seiner Mannschaft nun in den beiden abschließenden Aufgaben des Kalenderjahres unter Druck. Am 14. Dezember (15.30 Uhr) empfangen die Eisernen den VfL Bochum. Genau eine Woche später ist Union beim SV Werder Bremen zu Gast.