Überangebot im Mittelfeld

Warum das Schäfer-Comeback für Urs Fischer zur Qual der Wahl wird

András Schäfer ist beim 1. FC Union Berlin zurück auf dem Rasen. Endlich! Doch die Rückkehr des Ungarn wird Trainer Urs Fischer auch Kopfzerbrechen bereiten.

Union-Trainer Urs Fischer freut sich mit András Schäfer über dessen Comeback gegen Leverkusen.
Union-Trainer Urs Fischer freut sich mit András Schäfer über dessen Comeback gegen Leverkusen.Julius Frick/imago

Als er kam, wurde es laut. Richtig laut. András Schäfer war schon beim Warmmachen begeistert von den Fans des 1. FC Union Berlin empfangen worden. In der 69. Minute schickte ihn Trainer Urs Fischer am vergangenen Wochenende im Spiel gegen Bayer Leverkusen (0:0) dann auch auf den Platz und das Stadion An der Alten Försterei feierte frenetisch.

Wird András Schäfer in Augsburg bereits in der Startelf stehen?

Der Mittelfeldspieler hatte eine lange Leidenszeit hinter sich. Im Derby bei Hertha BSC (2:0) stand er Ende Januar in der Startelf, verletzte sich im Olympiastadion ein weiteres Mal am Fuß. Die alte Verletzung brach wieder auf. Es folgte eine dreimonatige Zwangspause, die nun – pünktlich zum Endspurt der Saison – ihr Ende gefunden hat. Gegen die Rheinländer zeigte der Ungar einen soliden Auftritt. Um mehr, als wieder im harten Wettkampfalltag Bundesliga Fuß zu fassen, ging es erst einmal nicht.

Am Sonnabend (15.30 Uhr) kann sich das bereits ändern. Dann gastiert Schäfer mit den Köpenickern beim abstiegsbedrohten FC Augsburg und nicht wenige Experten glauben, dass er da schon wieder eine ernsthafte Option für die Startelf sein könnte. Wirft Fischer ihn von Beginn an ins Rennen, gibt ihm 45, vielleicht sogar 60 oder 65 Minuten, um einen seiner wichtigsten Akteure schon zum Start auf dem Rasen zu haben?

Klar ist, dass Fischer diese Entscheidung bis zum Wochenende großes Kopfzerbrechen bereiten wird. Auf den beiden Achter-Positionen wäre bei Schäfers Startelfeinsatz nur noch ein Platz frei. Janik Haberer oder Aissa Laidouni – einer dieser beiden Spieler, die während Schäfers Abwesenheit zumeist gemeinsam auf dem Platz gestanden haben, müsste dann auf der Bank Platz nehmen.

„Für mich war es verrückt, als ich den Jubel im Stadion gehört habe, nicht nur als ich reingekommen bin, sondern auch vor Anpfiff. Manchmal sind diese Gefühle für einen Fußballer mehr wert als ein Tor oder ein Ergebnis“, erzählte András Schäfer am Dienstag den Journalisten und machte keinen Hehl daraus, dass er in naher Zukunft auch wieder in der Startformation der Eisernen stehen möchte.

Fischer hat also die Qual der Wahl. Den Fall, dass Schäfer, Haberer und Laidouni, der erst kurz vor Transferschluss im Winter zum 1. FC Union Berlin stieß, potenzielle Startelf-Kandidaten waren, gab es noch nie. Daneben wartet zudem auch noch Morten Thorsby weiter auf eine Nominierung für mehr als nur regelmäßige Einwechslungen in der Schlussphase. Der Norweger hat in der Liga nach der Länderspielpause im März nur einmal nicht auf der Bank Platz nehmen müssen. Das war beim 1:2 in Dortmund.

Kevin Möhwald spricht bereits von einem verschenkten Jahr

In der Verlosung um die beiden begehrten Achter-Positionen im Fischer-System spielen bei dieser Besetzung Akteure wie Milos Pantovic, Paul Seguin, Levin Öztunali oder Kevin Möhwald schon gar keine Rolle mehr. Das Quartett ist unzufrieden mit der Situation. Letzterer, der es in dieser Saison nicht ein einziges Mal in den Kader geschafft hat, zog zuletzt im Deichstube-Podcast „Eingedeicht“ schon ein ernüchterndes Fazit. „Das ist im Endeffekt ein verschenktes Jahr“, sagte Möhwald.

Im Hinspiel gegen Augsburg, kurz vor der WM-Pause im vergangenen Jahr, starteten Haberer und Seguin gegen die Fuggerstädter. Der ehemalige Fürther Seguin machte seinerzeit mit einem Assist für Sheraldo Becker auf sich aufmerksam. Den zweiten Treffer der Köpenicker beim 2:2 erzielte Kevin Behrens, der am Sonnabend nach abgesessener Gelbsperre für Jordan Siebatcheu in die Startelf zurückkehren dürfte.