Wenn Sie diese Zeilen hier lesen, sind mein Kollege Nils Malzahn und ich längst auf dem Heimweg nach Berlin, vielleicht auch schon dort angekommen (18.15 Uhr, wenn alles glattläuft). Am heutigen Mittwoch geht es zurück in die deutsche Hauptstadt.
Dafür müssen wir erst mit dem Mietwagen nach Alicante, von dort aus mit dem Flugzeug nach Köln/Bonn und anschließend mit der Deutschen Bahn zum Berliner Hauptbahnhof. Da wir gerade für den ersten Streckenabschnitt viel Zeit einplanen müssen, haben wir uns den Wecker für 4 Uhr morgens gestellt.
Viel Schlaf werden wir also nicht bekommen, doch immerhin liefen die Vorbereitungen ganz gut. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich bin zu Fuß gerade nicht so gut unterwegs. Denn wie mein frecher Kollege in seinem gestrigen Tagebucheintrag schrieb, bin ich am Sonntag (ungewollt) 28,17 Kilometer und 41.422 Schritte gelaufen.
Warum ungewollt? Weil wir uns eigentlich am Strand verabredet hatten und ich wusste, dass Nils dann mit dem Auto kommt. Dass ich den Rückweg (weitgehend) zu Fuß zurücklegen muss, war von meiner Seite aus überhaupt nicht geplant, denn sonst wäre ich niemals so weit nach rechts – bis nach San Pedro del Pinatar – gegangen.
Dabei merkte ich, wie sehr hier – gerade in Campoamor – vieles auf Autos ausgelegt ist. Auf einer Bergstraße musste ich schon auf dem Hinweg zum Strand aufpassen, dass mich kein Fahrzeug schneidet, denn laufen konnte ich nur auf dem äußersten Fahrbahnrand, weil es keinen Bürgersteig gab.

Abenteuerlicher Marsch durch unbeleuchtete Straßen
So war ich froh, heil am Strand angekommen zu sein – natürlich am einzigen bewölkten und sehr, sehr windigen Tag. Daher waren die „Playas“ nahezu menschenleer. Zumal hier ohnehin Nebensaison ist. Bis man mal ein offenes Restaurant fand, musste man einige Kilometer gehen.
Doch mir war das egal, diese ereignisreiche Odyssee an der Costa Blanca wird für mich ein unvergessliches Erlebnis bleiben – trotz mehrerer Blut- und normaler Blasen. Die machten es mir gerade am Abend richtig schwer, noch in meinem gewohnten Tempo weiterzulaufen. Viel schlimmer war aber, dass ich die Gegend nicht kannte, auf Google Maps angewiesen war.

Das Navigationssystem leitete mich aber durch Straßen, die über keine Beleuchtung verfügten, es brannte keine Laterne, teilweise ging das einen Kilometer so. Zudem waren einige Wege uneben, weshalb mir nichts anderes übrigblieb, als meine Handy-Taschenlampe anzumachen, obwohl sich der Akku langsam bedenklich dem roten Bereich näherte.
Immerhin hatte ich da für eine kurze Wegstrecke eine Katze als Gefährtin, die so schmusebedürftig war, dass sie mir sogar zweimal nachlief, insgesamt rund Hundert Meter wich sie mir nicht von der Seite. Es tat mir als ausgemachtem Katzenfreund in der Seele weh, als sie dann doch irgendwann aufgab. Denn natürlich wollte ich sie nicht verlassen, sondern am liebsten ewig weiterstreicheln.

Odyssee an der Costa Blanca wird mit herrlichem Sonnenuntergang belohnt
So war ich froh, als Nils mich doch noch mit unserem Leihwagen aufgabelte und ich die übrig gebliebenen vier Kilometer nicht laufen musste. Ich war nämlich fix und fertig. Aber hey, dafür erlebte ich im Gegensatz zu ihm einen magischen Sonnenuntergang am Meer, für den ich einige Minuten andächtig innehielt und mir einfach nur den farbenprächtigen Himmel anschaute.

Letzter Trainingstag von Union Berlin, viele Gespräche
Die restlichen beiden Trainingstage des 1. FC Union Berlin bekamen wir auch noch gut über die Bühne, wobei uns am Dienstag die Zeit wegrannte. Neben dem Vormittagstraining stand für mich noch eine Medienrunde mit Sheraldo Becker und Urs Fischer an, für Nils ein Einzelinterview mit Janik Haberer.
Dazu mussten wir natürlich auch noch mehrere Artikel schreiben, die Reise vorbereiten und wollten unser Airbnb in gutem Zustand übergeben, schließlich konnten wir von hier aus zum Trainingsplatz laufen.
Gerade morgens bekam man da neben grünen Halsbandsittichen auch Wiedehopfe und eine kleine Echse zu sehen, die sich an derselben Stelle sonnte und sich am Dienstag dann auch endlich mal fotografieren ließ, nachdem sie die Tage zuvor schnell weggelaufen war.



