Der Grusel-Kick von Elche und seine Folgen: Kollege Stefan Bröhl tat mir gestern aufgrund seiner enttäuschten Erwartungen beim La-Liga-Kick zwischen dem Letzten und Viertletzten fast ein wenig leid. Ich hatte ihm vor dem Spiel noch prophezeit, dass gar keine Tore fallen würden. Von daher hätte er ob des einen Treffers, den er im Stadion sehen durfte, doch etwas dankbarer sein können.
Enttäuschter als er war wohl nur noch meine – sehr wenig an Fußball interessierte – Freundin. Hatte ihr geschrieben, dass wir in Elche im Stadion sind. Ihre Antwort, nachdem sie zuvor offenbar nur flüchtig aufs Handy geschaut hatte: „Oh Manno! Ich hab erst gelesen: Es sind Elche im Stadion.“ Kurze, unkommentierte Randnotiz noch: Das Maskottchen von Elche ist ein Fuchs.
Am Morgen danach bin ich mit unbändigem sportlichen Tatendrang aufgewacht. Knapp eine Woche habe ich jetzt schon neidisch auf die Oberschenkel von Julian Ryerson und die Waden von Kevin Behrens geschaut. Träume in Rot und Weiß, wie ich finde. Weil bei mir in der vergangenen Woche vor allem die Pommes am Mittagstisch rot-weiß waren, packe ich jetzt endlich meine Laufschuhe aus dem Koffer. Vamos!
Knapp acht Kilometer geht es bergauf, bergab durch die Straßen von Campoamor. Auf der Karte hatte ich mir zuvor grob angeschaut, wie man zum nächstgelegenen Strand kommt. Aber der Weg erweist sich als tückisch, das Meer sehe ich nur dann und wann aus weiter Ferne. Als ich einen Anwohner treffe, der gerade im Begriff ist, seinen Gartenzaun zu streichen, frage ich in feinstem Schul-Spanisch: „Donde está el mar?“ Der Mann lacht, reckt, als Zeichen, dass er mein bruchstückhaftes Vokabular versteht, seinen Daumen in die Höhe. Dann zeigt er zu meinem Entsetzen aber genau in die Richtung, aus der ich gerade gekommen bin. Und da geht es wieder ein gutes Stück bergauf.

Das Meer sehe ich aufgrund meiner konditionellen Mängel also auch an diesem Morgen nicht, dafür aber am Nachmittag zwei ganz ansehnliche Test-Kicks zwischen Union Berlin und dem FC Augsburg. Die Köpenicker gewinnen beide Spiele (1:0, 4:1). Für einen noch größeren Knalleffekt sorgen nur ein paar der mitgereisten Fans, die am Hang hinter einem der beiden Tore mit einer Feuerwerksbatterie kurz nochmal Silvester nachspielen.


