Fußball-Bundesliga

Der etwas andere Profi: Sven Michel ist der Anti-Bruce-Willis des 1. FC Union

Nicht nur weil er Löcher in den Stutzen hat, ist der Ex-Paderborner zuletzt bei den Eisernen sehr auffällig geworden. Er ist auch einer der Top-Joker der Liga.

Sven Michel dreht jubelnd ab. Soeben hat er den Ausgleich für den 1. FC Union gegen Fürth erzielt.
Sven Michel dreht jubelnd ab. Soeben hat er den Ausgleich für den 1. FC Union gegen Fürth erzielt.imago/Matthias Koch

Berlin - Er ist so etwas wie der Anti-Bruce-Willis bei den Eisernen. Der klagte ja in seiner Paraderolle bei „Die Hard“, dass er immer zur falschen Zeit am falschen Ort sei. Nun, Unions Sven Michel war zuletzt mehrfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wurde beim 2:1-Sieg in Leipzig mit einem Tor und einer Hackenvorlage zum Matchwinner und beim 1:1 gegen Fürth gar zum Retter.

Wobei der Ausgleichstreffer ein bisschen frech war und ein purer Akt des Willis, äh Willens. Wie er da Nick Viergever am Fünfmeterraum den Ball abluchste, sieht man auch nicht alle Tage. „Zum Nachdenken hat man da keine Zeit. Ich habe einfach spekuliert und bin draufgegangen“, erinnert sich der nunmehr dreifache Torschütze der Köpenicker. Alle Treffer waren Jokertore. Womit Michel in dieser Wertungskategorie nur noch Bayerns Eric Maxim Choupo-Moting und einen gewissen Nils Petersen vor sich hat. Beide eint, dass sie eine Cottbuser Vergangenheit hinter sich haben. Und Freiburgs Angreifer, das gibt Michel zu, ist eine Klasse für sich. Mit dem kreuzt er am Sonnabend im Breisgau die Klingen.

Sven Michel jagt Freiburgs Petersen

Am Ende des Tages hätte Michel nichts dagegen, wenn er womöglich mit Petersen gleichzieht. Möglich ist das. „Wer in Leipzig drei Tage nach dieser Pokalniederlage gewinnt, der kann auch in Freiburg bestehen“, so Michel. Man müsse halt an diese Leistung anknüpfen, nicht an den Kick gegen die Kleeblätter aus dem Frankenland.

Doch Jokertore sind etwas, was Michel eigentlich gar nicht so mag. „Ich habe ein bisschen gebraucht, um reinzukommen, da bin ich ganz ehrlich. Aber die Abläufe sind immer besser geworden. Wichtig ist, dass man nicht nur mitschwimmt, sondern auch was helfen kann“, so Michel. Sonst wäre es schwer mit all seinen vielen Kurzeinsätzen. „Natürlich möchte ich gerne in der Startelf stehen“, so Michel, der zugibt, dass die ersten Wochen bei den Eisernen nicht ganz so einfach waren.

Michel mit innovativen Ideen

Das ist übrigens das Stichwort für Unions Teamleiterin Susi Kopplin. Die hatte es auch zunächst nicht ganz einfach mit dem Zugang aus Paderborn. Die gute Seele der Köpenicker war zunächst wenig erbaut darüber, dass Michel seine Stutzen regelmäßig zerschneidet. Doch dafür hatte der 31-Jährige einen guten Grund, es war nicht manischer Zerstörungslust geschuldet.

„Ich bekomme immer sehr leicht Wadenkrämpfe. Das kann jederzeit passieren im Spiel. Da versuche ich den Druck auf die Waden gering zu halten. Ich stecke ja auch meine Schienbeinschoner nur noch in die Stutzen, tape sie nicht mehr fest“, verriet der zuletzt dreifache Torschütze, der zusammen mit einem Kumpel seit etwas mehr als drei Jahren die Firma Svax betreibt, die spezielle Sportsocken unter dem Namen Cheetah anbietet. Wer jetzt dabei an Tarzan denkt, liegt nicht ganz so falsch. Das wäre übrigens auch eine gute Rolle für Bruce Willis gewesen ...