Das Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth war für ein paar Sekunden unterbrochen. Und damit für Union-Coach Urs Fischer die Gelegenheit gegeben, Mitte der zweiten Spielhälfte mit einer seiner Offensivkräfte noch mal eindringlich über die Probleme beim „Anlaufen“ zu sprechen, also über die offensichtlich mangelhafte Abstimmung beim Forechecking.
Irgendwie blockiert
Andreas Voglsammer wurde also zur Seitenlinie beordert, der Angreifer, der zur Halbzeit für Genki Haraguchi ins Spiel gekommen war und in einem 4-3-3 als Linksaußen agieren sollte, dies aber nicht wirklich tat, sondern genauso wie die beiden anderen Stürmer, Taiwo Awoniyi und Sheraldo Becker, immer wieder die vorgegebenen Laufwege verließ. Nicht aus böser Absicht, klar, sondern wohl eher aus Übereifer. Sie wollten ja alle, aber sie konnten halt nicht, wie es der Trainer wollte. Ja, die Eisernen wirkten irgendwie blockiert, wirkten nicht frei, obwohl sie das doch aufgrund der vorangegangenen Leistungen hätten allemal sein können.
Die Folge: Die Elf des 1. FC Union Berlin konnte am Freitagabend beim Heimspiel im Stadion An der Alten Försterei gegen die Franken, die schon seit dem 30. Spieltag wissen, dass sie künftig wieder in der Zweiten Liga spielen werden, keinen Druck aufbauen, konnte den Gegner nicht „stressen“, wie sie es ansonsten doch zu tun pflegt.

Mit Nachdruck redete Fischer auf Voglsammer ein. Voglsammer nickte. Fischer redete weiter, machte dazu auch noch entsprechende Gesten. Voglsammer nickte erneut, löste sich schließlich mit einer Drehung aus der Nachilfeminute – und machte zum Leidwesen seines Fußballlehrers mit seinen Teamkollegen einfach so weiter wie bisher.
Die Folge: Die Eisernen mussten sich am 31. Spieltag in der durchaus heiklen Auseinandersetzung mit einem Team, das ohne jeden Druck Fußball spielen konnte, mit einem 1:1 begnügen. Was womöglich zu wenig ist, um sich den Traum von der Champions League zu erfüllen. Was womöglich auch noch die Qualifikation für die Europa League in Gefahr bringen könnte. Und wer weiß, vielleicht bringt dieser Ausrutscher die Köpenicker gar noch gänzlich um das Glück, erneut an einem europäischen Wettbewerb teilnehmen zu können.
Rani Khedira spricht Klartext
„Die Enttäuschung ist sehr groß, um ehrlich zu sein“, gestand Mittelfeldspieler Rani Khedira ein, um letztlich hart mit sich uns seiner Mannschaft ins Gericht zu gehen: „Aufgrund der ersten Halbzeit haben wir heute nicht mehr verdient, das war deutlich zu wenig. In der zweiten wurde es etwas besser, aber auch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Deshalb ist es heute eher ein gewonnener Punkt. In der Summe war es von allem zu wenig.“ Fischer kam zu einem ähnlichen Schluss, sagte: „Wir wissen, dass wir uns am Limit bewegen müssen, das hat in der ersten Hälfte nicht funktioniert, das war schwach, muss man aber eben auch mal akzeptieren. So ist der Fußball nun mal. Die zweite Hälfte war dagegen okay, darum geht dieser Punkt in Ordnung.“
