„Ich würde lügen, wenn...“

Unzufrieden und im Sommer weg? Sven Michel über seine Reservistenrolle bei Union

Stürmer Sven Michel kommt beim 1. FC Union Berlin nur selten zum Zug. Am Mittwoch machte er aus seiner Enttäuschung darüber keinen Hehl.

Sven Michel bei seinem größten Moment diese Saison: Bei Royale Union Saint-Gilloise erzielte er das Siegtor zum Weiterkommen in der Europa League.
Sven Michel bei seinem größten Moment diese Saison: Bei Royale Union Saint-Gilloise erzielte er das Siegtor zum Weiterkommen in der Europa League.Matthias Koch/IMAGO

Sucht sich Stürmer Sven Michel im Sommer eine neue sportliche Herausforderung? Der 32-Jährige hat in einer Medienrunde am Mittwoch keinen Hehl daraus gemacht, dass er mit seiner aktuellen Situation beim 1. FC Union Berlin nicht zufrieden ist.

„Wenn ich sagen würde, dass ich zufrieden bin, würde ich lügen“, fand der Angreifer deutliche Worte. „Ich will mehr Fußball spielen und dafür werde ich alles tun. Ob das hier ist oder woanders, ist dann Zukunftsmusik.“ Eine Aussage, die darauf schließen lässt, dass ein Abschied im Sommer alles andere als ausgeschlossen ist.

Zuletzt war in einigen Medien über einen Abgang in Richtung Köln spekuliert worden. In der Domstadt steht mit Steffen Baumgart ein Trainer an der Seitenlinie, der Michel einst in Paderborn förderte und zum Sprung in die Bundesliga verhalf. „Wir haben regelmäßig Kontakt. Manchmal hört man sich zwei oder drei Wochen gar nicht, dann hören wir wieder zwei- bis dreimal in der Woche voneinander“, verriet Michel.

Sein Vertrag in Berlin-Köpenick läuft noch bis 2024. Ein Jahr vor Ende seines Kontrakts könnte Union Berlin im Sommer noch einen Transfererlös erzielen. Nach eigener Aussage ist für Michel die Ligazugehörigkeit nicht entscheidend.

„Ich bin grundsätzlich für alles offen. Mein Ziel ist es natürlich, so hoch wie möglich zu spielen. Natürlich wäre das dann auch weiter die Bundesliga“, sagte Michel und schränkte direkt danach ein: „Ich weiß aber auch, dass die zweite Liga in Deutschland ein Riesenniveau hat, was dem der Bundesliga schon ziemlich nahe kommt.“

Zugute kommt Michel seine Flexibilität in der Offensive. Erst Baumgart schulte ihn zum Stürmer um, vorher kam er meist über die linke Seite. „Ich bin da ganz offen und versuche der Mannschaft zu helfen, wo ich gebraucht werde“, erklärte Michel.

Bei Union kommt er an Sheraldo Becker im Angriff nicht vorbei, bei den Spielen in Wolfsburg (1:1) und bei Royal Union Saint-Gilloise (0:3) stürmte er an der Seite des gebürtigen Niederländers. Eine Option auf Dauer dürfte das allerdings kaum sein, zumal mit Kevin Behrens und Jordan Siebatcheu zwei Profis im Kader stehen, denen die Rolle des Wandspielers im Sturmzentrum deutlich besser liegt.