1:2-Niederlage in Dortmund

Rückschlag im Europa-Rennen: Union unterliegt beim BVB

Der 1. FC Union Berlin hat im Rennen um die Champions-League-Plätze einen Rückschlag erlitten, verliert bei Borussia Dortmund spät mit 1:2 (0:1).

Union-Abwehrkante Danilho Doekhi (l.) lieferte sich mit Gegenspieler Sebastian Haller zahlreiche rassige Zweikämpfe.
Union-Abwehrkante Danilho Doekhi (l.) lieferte sich mit Gegenspieler Sebastian Haller zahlreiche rassige Zweikämpfe.Ina Fassbender/AFP

Wieder eine verschlafene erste Halbzeit, wieder eine Leistungssteigerung nach der Pause. Der 1. FC Union Berlin verliert mit 1:2 (0:1) bei Borussia Dortmund und kassiert den entscheidenden Gegentreffer zu einem Zeitpunkt, als nicht viel auf einen BVB-Sieg hindeutet. Ein Rückschlag im Rennen um die Champions-League-Ränge, der die Mannschaft von Trainer Urs Fischer aber nicht umwerfen sollte.

Den verdienten Führungstreffer von Donyell Malen (28.) konnte Kevin Behrens nach dem Seitenwechsel ausgleichen (61.). In seinem 50. Bundesliga-Spiel für die Gastgeber traf Youssoufa Moukoko in der 79. Minute zum Sieg für die Hausherren. Besonders bitter, da Union in dieser Phase gut mitspielte.

Fischer bringt nach Pokal-Aus in Frankfurt fünf Neue

Zwei empfindliche Niederlagen hatten die Gastgeber zuletzt hinnehmen müssen: Im Bundesliga-Top-Spiel beim FC Bayern hatte es eine 2:4-Niederlage gesetzt, im Pokal bei RB Leipzig war der BVB vergangene Woche beim 0:2 hochverdient ausgeschieden. Auch Union Berlin hatte einen Rückschlag hinnehmen müssen, verlor ebenfalls mit 0:2 bei Eintracht Frankfurt.

Als Resultat der schwachen Vorstellung im Pokal-Viertelfinale wechselte Urs Fischer auf fünf Positionen das Personal. Torhüter Frederik Rönnow kehrte zwischen die Pfosten zurück und verdrängte Lennart Grill wieder auf die Bank. Ebenfalls von Beginn an standen Paul Jaeckel, Morten Thorsby, Josip Juranovic und Niko Gießelmann auf dem Platz.

Ein Wiedersehen gab es für die Unioner, die zuvor alle drei Bundesliga-Gastspiele im Signal Iduna Park verloren hatten, mit Ex-Mitspieler Julian Ryerson. Der Norweger hat sich beim BVB nach seinem Winter-Wechsel auf Anhieb einen Stammplatz erarbeitet und wurde von Trainer Edin Terzic auch diesmal auf der rechten Abwehrseite aufgeboten.

Über genau diese Seite starteten die Köpenicker gleich in der ersten Minute den ersten Angriff. Niklas Süle hielt Sheraldo Becker fest und sah von Schiedsrichter Daniel Schlager nach 45 Sekunden direkt die Gelbe Karte. Auch danach spielte Union couragiert nach vorne, wollte gegen verunsicherte Dortmunder nach Möglichkeit den ersten Wirkungstreffer landen.

Adeyemi sieht Gelb wegen Schwalbe, Malen trifft

Die Terzic-Truppe sah sich die Szenerie etwa zehn Minuten an und ergriff dann selbst die Initiative. Beim ersten Angriff mit Tempo wollte Karim Adeyemi einen Elfmeter gegen Robin Knoche schinden, Schlager fiel allerdings nicht darauf herein, zeigte dem ehemaligen Salzburger stattdessen Gelb (17.).

Aufgrund mittlerweile klarer werdender Überlegenheit, ging der BVB nach 28 Minuten folgerichtig in Führung. Raphael Guerreiro bekam auf der linken Angriffsseite zu viel Platz, Donyell Malen drückte die Hereingabe des Linksverteidigers am langen Pfosten vor Niko Gießelmann gedankenschnell über die Linie. Mit dem Vorsprung im Rücken spielte es sich für die Schwarz-Gelben gleich einfacher: Guerreiro schoss drüber (33.), Rönnow hielt zwei Kopfbälle von Sebastien Haller (36., 43.) und im Anschluss an den zweiten Versuch des Stoßstürmers schoss Malen noch einmal knapp links vorbei.

Dortmund hatte nach 45 Minuten 70 Prozent Ballbesitz, 5:0 Ecken, gewann die Mehrzahl an Zweikämpfen. Mit dem knappen Rückstand war der Tabellendritte zu diesem Zeitpunkt noch gut bedient.

Auch nach dem Seitenwechsel waren die Gastgeber zunächst besser im Spiel, erarbeiteten sich aber keine zwingenden Torgelegenheiten. Aus dem Nichts glich Union dann nach gut einer Stunde aus: Kevin Behrens, bis dahin nahezu komplett abgemeldet, gewann vor dem Strafraum das entscheidende Kopfballduell gegen Süle, Becker legte den zu ihm springenden Ball clever ab und Behrens vollstreckte eiskalt - 1:1 (61.). Merkwürdig: Behrens wurde unmittelbar nach seinem Treffer von Fischer ausgewechselt.

Zehn Minuten später wäre der Gästeblock beinahe endgültig in Ekstase versetzt worden, als Becker schon einschussbereit vor dem Dortmunder Tor stand, aber in allerletzter Sekunde noch von Guerreiro abgegrätscht wurde. Überhaupt: Union war jetzt viel aktiver, hatte durch den eingewechselten Jamie Leweling noch eine Schusschance (78.), das Tor aber machte der BVB.

Joker Youssoufa Moukoko schnappte sich einen ungewollten Rückpass von Paul Seguin, umkurvte Rönnow und schob zum 2:1 ein (79.). Ganz bitter, weil sich die Köpenicker massiv gesteigert hatten und der erste Bundesliga-Punktgewinn beim BVB in der Luft lag.