Kommentar

1. FC Union Berlin: Ein Wahnsinnserfolg mit ganz langem Anlauf

Erstmals in seiner Vereinsgeschichte spielt der 1. FC Union Berlin in der Champions League. Ein Erfolg, der sich seit vielen Monaten anbahnte. Ein Kommentar.

Vater des Union-Erfolges: Trainer Urs Fischer.
Vater des Union-Erfolges: Trainer Urs Fischer.Tobias Schwarz/AFP

Mit dem Derby gegen Hertha BSC fing im August letzten Jahres alles an. Mit 3:1 siegte der 1. FC Union Berlin im Aufeinandertreffen mit den Charlottenburgern und die Fans fingen leise an zu träumen: Könnten die Eisernen eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie in den Jahren zuvor schreiben?

Der Eindruck verfestigte sich mit einem Remis in Mainz, dem nächsten Heimerfolg gegen RB Leipzig und einem spektakulären 6:1-Kantersieg auf Schalke. Zack, die Köpenicker waren in der Bundesliga ganz vorne mit dabei und ließen sich ihre hervorragende Ausgangsposition für den Rest der Saison nicht mehr nehmen.

Natürlich ist der Einzug in die Champions League eine Überraschung. Eigentlich eine Sensation. Nicht aber, wenn man sich die Spielzeit 2022/23 im Detail anschaut. Die Verantwortlichen um Manager Oliver Ruhnert und Trainer Urs Fischer blieben stets besonnen. Im Erfolg und im Misserfolg. Von einer schlechten Phase vor der Weltmeisterschaft mit nur einem Punkt aus drei Spielen und elf Gegentoren ließen sich die Verantwortlichen nicht aus der Ruhe bringen. Auch nicht vom spektakulärsten Fast-Transfer der Vereinsgeschichte: Isco ließ sich am Ende doch nicht häuslich in Köpenick nieder. 

Der Eindruck verfestigte sich mehr und mehr, dass diese Mannschaft Großes erreichen könne. Die beste Abwehr der Fußball-Bundesliga (gemeinsam mit Meister FC Bayern), keine Heimniederlage in 17 Spielen: Es gab verschiedene Zutaten für den Einzug in die Königsklasse. Besonnenheit und Geduld wie im letzten Heimspiel gegen Werder Bremen gehörten auch dazu.

In der Champions League wartet auf den gesamten Verein nun unbekanntes Terrain. Die besten Spieler der Welt reisen nach Berlin, die Auslosung wird dem Klub wohl mindestens ein, wenn nicht sogar zwei absolute Top-Teams des europäischen Fußballs bescheren.

Die Sommerpause beginnt nun und für Ruhnert und Fischer die vielleicht intensivste Zeit. Es gilt, den Kader wettbewerbstauglich umzugestalten. Union-Fans müssen sich nicht sorgen: Das hat das Duo in den letzten Jahren immer wieder aufs Neue geschafft.