Es ist noch keine drei Wochen her, da war der 1. FC Union Berlin mit großen Hoffnungen nach Brüssel gereist, wild entschlossen, der faszinierenden Reise in der Europa League noch ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Was dann folgte, war ein desolater Auftritt. Bei Royale Union Saint-Gilloise gingen die Köpenicker kräftig baden, verloren 0:3 und waren nahezu chancenlos.
Wenig erinnerte beim Achtelfinal-Aus im europäischen Wettbewerb an ein K.o.-Spiel. Der Tabellendritte der Fußball-Bundesliga ließ sich von Beginn an den Schneid abkaufen, war in den Zweikämpfen fast immer einen Schritt zu spät, präsentierte sich defensiv anfällig und vorne harmlos.
Am Dienstagabend in Frankfurt wiederholte sich dieses Szenario in all seinen Facetten. Wieder ging es ums Weiterkommen in einem Pokalwettbewerb, es fehlten nur noch zwei Schritte bis zum großen Finale im Berliner Olympiastadion am 3. Juni. Doch wenn dort der DFB-Pokal vergeben wird, ist Union in der eigenen Stadt wieder nur Zuschauer.
Natürlich ist es für die Eisernen kein Muss, ins Endspiel einzuziehen, erst recht nicht, einen Titel zu holen. Aber die Gelegenheit war da und sie wurde von den Spielern wie schon in Brüssel leichtfertig aus der Hand gegeben. Der 0:2-Pausenrückstand bei der Eintracht – nach einer unspektakulären zweiten Halbzeit gleichzeitig auch der Endstand – war aus Sicht der Gäste noch schmeichelhaft. Neben den beiden Toren von Randal Kolo Muani (11., 13.) hatten die Hessen zahlreiche weitere Chancen, die gut und gerne auch zu drei oder vier Toren hätten reichen können.
Trainer Urs Fischer sagte hinterher auf der Pressekonferenz, dass man „die Kirche im Dorf“ lassen müsse und wollte damit erst gar keine übertriebene Erwartungshaltung aufkommen lassen. Doch auch er wird sich fragen, warum seine Elf in einer so wichtigen Partie ein weiteres Mal derart zahnlos auftrat und den Frankfurter Angriffswirbel einfach über sich ergehen ließ.


