Zugang hat sich Stammplatz erarbeitet

Roussillon über seinen Union-Start: „Am Anfang war ich noch nicht bereit“

Jérome Roussillon kam im Januar fast ohne Spielpraxis zum 1. FC Union Berlin. Mittlerweile ist er einer der Gewinner der Rückrunde.

Jérome Roussillon hat sich gleich in seinem ersten Halbjahr beim 1. FC Union Berlin einen Stammplatz erarbeitet.
Jérome Roussillon hat sich gleich in seinem ersten Halbjahr beim 1. FC Union Berlin einen Stammplatz erarbeitet.Matthias Koch/IMAGO

Für Sheraldo Becker läuft es in diesem Jahr noch nicht wirklich rund. Erst zwei Tore hat der Topstürmer für den 1. FC Union Berlin 2023 erzielt. Für den vielen Aufwand, den er immer und immer wieder betreibt, ist er zuletzt nicht angemessen belohnt worden.

Dass es für Becker überhaupt zu diesen beiden Erfolgserlebnissen gereicht hat, hat er auch seinem Mitspieler Jérome Roussillon zu verdanken. Beide Tore bereitete der Zugang vom VfL Wolfsburg mit Maßflanken vor. Erst gegen Stuttgart, dann in Mönchengladbach. Becker erzielte beide Male das so wichtige 1:0, im Borussia-Park reichte das vor etwas mehr als zwei Wochen schon zum Sieg.

Mal spielte Gießelmann, dann wieder Roussillon

Keine Frage, Roussillon ist innerhalb kürzester Zeit angekommen in Köpenick. Zunächst allerdings nur auf dem Platz, denn bis er seine eigene Wohnung beziehen konnte, dauerte es knapp drei Monate. Die Wartezeit überbrückte er im Hotel. Jetzt ist er nicht nur Zulieferer für Sheraldo Becker, sondern auch Dauerläufer auf der linken Seite.

Dort hat er Niko Gießelmann innerhalb kurzer Zeit den Rang abgelaufen. Zu Jahresbeginn, als Roussillon gerade aus der Auto- in die Hauptstadt gewechselt war, betrieben die beiden Profis auf der Außenbahn noch eine klassische Arbeitsteilung. Mal spielte Gießelmann, dann wieder Roussillon. Doch mittlerweile, spätestens seit dem Ausscheiden aus der Europa League und dem DFB-Pokal, hat sich der gebürtige Franzose festgebissen. „Am Anfang war ich noch nicht bereit, auch weil ich nicht fit war und Trainingsrückstand hatte“, erzählte Roussillon den Medienvertretern am Dienstag in seiner ersten Runde dieser Art beim 1. FC Union.

Seine Fitness holt er sich noch immer mit jeder zusätzlichen Trainingseinheit, auch am Dienstag absolvierte er vor den Augen vieler Fans eine extra Sprinteinheit. Ob die Champions League für ihn ein Traum sei? Roussillon lacht kurz, erklärt dann, dass er ja schon in der Königsklasse gespielt habe. Mit Wolfsburg schied er in der vergangenen Saison in der Vorrunde aus, absolvierte alle sechs Spiele.

Diesen Status hatte er unter VfL-Trainer Niko Kovac zuletzt nicht mehr. Aufs Abstellgleis geraten, entschied er sich im Januar kurz nach dem Trainingslager des 1. FC Union Berlin im spanischen Campoamor für einen Wechsel. „Die Idee war, dass wir jemanden bekommen, der uns zwar sofort hilft, aber auch über das Saisonende hinaus zur Verfügung steht“, erklärte Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifußball, seinerzeit den Transfer. Und der Erfolgsmanager der Eisernen hat bis hierhin recht behalten. 

Was ist denn nun mit der Champions League? Mit Union natürlich. „Das ist kein Traum“, lächelt Roussillon, „sondern ein Ziel.“