Ob er denn sitzen würde, wurde Urs Fischer von Oliver Ruhnert am Telefon gefragt. Der Geschäftsführer Profifußball von Union Berlin hatte dem Trainer keine guten Nachrichten zu überbringen. Sehr schlechte, um genau zu sein. Und deswegen wollte sich Ruhnert erst rückversichern, dass es seinen leitenden Angestellten nicht urplötzlich aus den Socken hauen würde.
Julian Ryerson hätte ein konkretes Angebot von Borussia Dortmund vorliegen und wäre gewillt, dieses auch anzunehmen, erzählte Ruhnert. „Wir wurden auf dem falschen Fuß erwischt“, gibt Fischer vor dem ersten Bundesliga-Spiel des neuen Jahres am Sonnabend (15.30 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim unumwunden zu. „Das passt uns natürlich überhaupt nicht.“
Gerade hatte man nach dem Abgang von Tymoteusz Puchacz (Panathinaikos Athen) mit Jérome Roussillon vom VfL Wolfsburg einen neuen Mann für die defensive Außenbahn verpflichtet, da müssen die sportlichen Führungskräfte erneut auf die Suche gehen und damit die wichtige Frage beantworten, wer Ryerson in Zukunft adäquat ersetzen soll. Fischer zu einer wahrscheinlichen Neuverpflichtung: „Es wird keinen Schnellschuss geben, wir müssen von der Entscheidung auch wirklich überzeugt sein.“ Zunächst einmal bleibt nur die Hoffnung, dass sich Kapitän Christopher Trimmel nicht verletzt, sonst würde hinten rechts eine kaum zu schließende Lücke klaffen.
Nachkarten wollte Urs Fischer auf der Pressekonferenz gegen den abgewanderten Norweger nicht. Im Gegenteil! Lobend sprach er über Ryerson, der sich in viereinhalb Jahren im Stadion An der Alten Försterei zum Leistungsträger und Publikumsliebling entwickelt hatte. „Gratulation an Borussia Dortmund! Sie haben sich einen guten Spieler geholt, der vielseitig einsetzbar ist“, sagte Fischer, dem man anmerkte, dass ihn der plötzliche Abgang nicht kaltgelassen hatte.
Diogo Leite, Sven Michel und Jérome Roussillon fehlen im Kader
Zeitgleich bemüht sich der Schweizer mit seinem Trainerteam, die volle Aufmerksamkeit auf die Partie gegen den Tabellenelften aus dem Kraichgau zu lenken. „Die Mannschaft ist auf einem guten Weg. Ich bin zuversichtlich, dass wir für die Aufgabe bereit sind“, sagte Fischer, der zumindest am Sonnabend noch eine weitere Lücke schließen muss.



