In der Geschichte der Champions League hat es immer wieder Klubs gegeben, die das Gesetz von der Macht der Millionen konterkariert und es trotz eines vergleichsweise kleinen Budgets in die Gruppenphase der Eliteliga geschafft haben. Dem einen oder anderen Außenseiter ist es sogar gelungen, die geschlossene Gesellschaft der europäischen Großklubs ein klein wenig aufzumischen. Zumeist allerdings waren die Kleinen chancenlos, ja, dem einen oder anderen Kleinklub hat die Teilnahme an der Königsklasse sogar geschadet. So sehr, dass es ihn inzwischen gar nicht mehr gibt.
So wie den rumänischen Klub FC Unirea Valahorum Urziceni, der in der Spielzeit 2009/10 in der Hauptrunde der Königsklasse noch für Furore gesorgt hatte, allerdings nach einer gescheiterten Fusion Concordia Chiajna im Sommer 2011 aufgelöst wurde.
Und der 1. FC Union Berlin? Nun, nichts scheint unmöglich zu sein für die Mannschaft von Urs Fischer, die von Manager Oliver Ruhnert bestimmt wieder so verändert und aufgestellt wird, dass zumindest ein oder zwei Überraschungen möglich sind. Grundsätzlich ist Union aber zum Kreis der Underdogs zu zählen. Genauso wie das für folgende Teams galt.
Apoel Nikosia
Athlitikos Podosfairikos Omilos Ellinon Lefkosias, kurz Apoel Nikosia, war die Sensation in der Champions-League-Saison 2011/12. Über drei Qualifikationsrunden musste die Mannschaft von Trainer Ivan Jovanovic gehen, um es in die Gruppenphase zu schaffen, setzte sich dort als Gruppensieger gegen Zenit St. Petersburg, den FC Porto und Schachtjor Donezk durch, um im Achtelfinale Olympique Lyon auszuschalten.
Erst im Viertelfinale scheiterte der zyprische Rekordmeister an Real Madrid, Hinspiel 0:3, Rückspiel 2:5. Jovanovic kam nach dem sensationellen Erfolg seiner Mannschaft zu folgendem Schluss: „Ich glaube, dass unser Erfolg ein Beispiel für kleinere Länder sein kann.“ Tja, wenn das immer so einfach wäre mit dem Beispielnehmen.

FC Thun
Der kleine Klub aus dem Berner Oberland, der mit dem Slogan „Wahri Liebi“ ins Feld zieht, musste im Sommer 2005 als Zweiter der Schweizer Meisterschaft in die Qualifikationsrunde, schaltete dort zunächst Dynamo Kiew, dann Malmö FF aus. Nach dem 1:2 beim FC Arsenal zum Auftakt der Gruppenphase feierte die Elf von Trainer Urs „Longo“ Schönenberger am zweiten Spieltag vor heimischem Publikum gegen Sparta Prag einen 1:0-Sieg.
In der Folge war man dann doch ein bisschen überfordert, wie sich im Besonderen bei dem Duell mit Ajax Amsterdam zeigen sollte (0:2, 2:4). Immerhin: Als Tabellendritter durfte man am Sechzehntelfinale des Uefa-Pokals teilnehmen, scheiterte dort am Hamburger SV. Eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte war das – vor allem unter Berücksichtigung des Etats. Der lag bei gerade mal fünf Millionen Schweizer Franken, umgerechnet also 5,14 Millionen Euro.

FC Nordsjælland
Der Klub aus Dänemark mit Sitz in der Kommune Farum ist das Beste aus mehreren Klubs, also der Zusammenschluss aus Espergærde IF, Farum Boldklub, Græsted IF, Helsinge SI, Hundested BK, Slagslunde-Ganløse IF, FC Jonstrup und dem Måløv Boldklub. Gespielt wird in einem 10.000 Zuschauer fassenden Stadion, das den wunderbaren Namen „Right to Dream Park“ trägt.
Die Erfüllung eines Traums war für den Verein schon die dänische Meisterschaft in der Spielzeit 2011/12, welche die direkte Qualifikation für die Gruppenphase der europäischen Eliteliga zur Folge hatte. Dort machte die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand (inzwischen Nationaltrainer Dänemark) in den Auseinandersetzungen mit Juventus Turin, dem FC Chelsea und Schachtjor Donezk mitunter leidvolle Erfahrungen. Die Bilanz: ein Unentschieden, fünf Niederlagen bei einem Torverhältnis von 4:22.

Otelul Galati
Galati ist eine an der Donau gelegene Stadt in Rumänien, mit einer wechselvollen Geschichte, die bis ins 5. Jahrhundert vor Christus zurückreicht, und einem 1964 gegründeten Fußballklub, dessen Geschichte auch als wechselvoll bezeichnet werden darf. Wie aus dem nichts holte sich Otelul Galati, man könnte auch sagen Stahl Galati, in der Saison 2010/11 unter der sportlichen Leitung des ehemaligen Bundesligaprofis Dorinel Munteanu den Titel in der rumänischen Meisterschaft. Was damals noch die direkte Qualifikation zur Champions-League-Qualifikation und für Otelul quasi auch eine große Verlegenheit mit sich brachte.
Das Stadion zu klein, deshalb der Umzug in die 250 Kilometer entfernte Hauptstadt Bukarest. Die Mannschaft zu schwach, um auf höchster Ebene auch nur annähernd konkurrenzfähig zu sein. Die Folge: sechs Spiele, sechs Niederlagen in Hin- und Rückspiel gegen Benfica Lissabon, den FC Basel und Manchester United. 2015 ging der Klub insolvent, wurde als ASC Otelul Galati ein Jahr darauf neu gegründet. Nach dem Zwangsabstieg in die vierte Liga ist man inzwischen wieder in der zweiten Liga angekommen.



