1. FC Union Berlin

Zu hundert Prozent: Der 1. FC Union Berlin macht seine Fußballerinnen zu Profis

Der Bundesligist treibt die Professionalisierung des Frauenfußballs energisch voran. Stellt sich die Frage, in welchem Stadion die Frauen künftig spielen.

Unions Latoya Maxime Bach und Elisa Spolaczyk jubeln nach einem Treffer gegen SV Blau-Weiss Hohen Neuendorf.
Unions Latoya Maxime Bach und Elisa Spolaczyk jubeln nach einem Treffer gegen SV Blau-Weiss Hohen Neuendorf.Koch/Imago

Bei der Professionalisierung des Frauenfußballs im Klub macht der 1. FC Union Berlin den nächsten, fraglos bedeutenden Schritt. Denn von diesem Sommer an werden auch die Fußballerinnen der Eisernen, die die Saison Regionalliga Nordost als Zweite hinter Viktoria Berlin beendeten, zu hundert Prozent als Profispielerinnen antreten. Das betonte Klubpräsident Dirk Zingler in einem vereinseigenen Interview auf der Homepage der Köpenicker.

„Sie üben ihren Beruf aus bei uns“, sagte er. Es werde auch kein Training mehr abends nach Feierabend geben. „Es wird wie bei den Männern tagsüber trainiert.“ Sowohl die Spielerinnen als auch die Trainerinnen und Betreuerinnen und so weiter hätten Profiverträge, jeder und jede solle von der Arbeit leben können, sagte Zingler. Es sei wichtig, dass sich alle auf den Fußball konzentrieren könnten und beispielsweise entsprechend versichert seien.

Kritik an der Politik

Der Frauen-Fußball solle sich immer mehr dem Männer-Bereich annähern, betonte Zingler. Was aber auch wieder neue Fragen aufwirft. „Wir werden parallel daran arbeiten müssen, wo wird eigentlich in Zukunft Profifußball der Frauen gespielt“, sagte der 58 Jahre alte Vereinschef. „Wenn du es perspektivisch gut aufstellen willst, wird es in einem Stadion nicht gehen. Es wird mal übergangsweise möglich sein“, sagte Zingler zur Zukunftsplanung mit einem erfolgreichen Frauen- und einem weiterhin erfolgreichen Männer-Team, das in der kommenden Saison zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Champions League spielen wird.

Mit Kritik an der Politik sparte Zingler auch nicht. Die Infrastruktur der Sportstätten in Berlin sei so schlecht und in den vergangenen Jahren so vernachlässigt worden. „Wenn wir eine Sportmetropole sein wollen, dann müssen wir wissen, wo wir eigentlich Sport treiben wollen“, sagte er.