Fußball-Bundesliga

Union Berlin gegen Bochum: Eine offene Rechnung und ein Wiedersehen

Am Sonntag (17.30 Uhr) empfängt der 1. FC Union Berlin Kellerkind VfL Bochum. An das Hinspiel haben die Köpenicker keine guten Erinnerungen.

Im Hinspiel, das Union Berlin in Bochum 1:2 verlor, musste Janik Haberer (r.) verletzt ausgewechselt werden.
Im Hinspiel, das Union Berlin in Bochum 1:2 verlor, musste Janik Haberer (r.) verletzt ausgewechselt werden.Dennis Ewert/imago

Die Rollen hätten seinerzeit nicht klarer verteilt sein können. Der 1. FC Union Berlin reiste im Oktober vergangenen Jahres als Tabellenführer zum VfL Bochum, hatte in der Woche zuvor Borussia Dortmund vor heimischem Publikum im Stadion An der Alten Försterei mit 2:0 besiegt. Die Gastgeber dagegen waren Letzter, einige Tage zuvor Keller-Konkurrent VfB Stuttgart mit 1:4 unterlegen.

Eigentlich war es nicht denkbar, dass der Höhenflug der Köpenicker bei einer Mannschaft enden würde, die zu diesem Zeitpunkt gerade einmal vier Punkte gesammelt hatte und doch, Union verlor die Partie verdient mit 1:2, spielte uninspiriert, leistete sich in der Defensive mindestens einen Patzer zu viel und verschoss in Person des Ex-Bochumers Milos Pantovic sogar noch einen Strafstoß. Als wäre die Niederlage nicht schon schlimm genug gewesen, verloren die Gäste auch noch Janik Haberer, der nach einem bösen Foul schon Mitte der ersten Hälfte ausgewechselt werden musste.

„Sie kämpfen um den Klassenerhalt und damit auch um jeden einzelnen Punkt. Wir wissen, dass sie mit einem großen Zusammenhalt bei uns antreten werden“, erklärt Danilho Doekhi vor dem Rückspiel am Sonntag (17.30 Uhr), das Union erneut als Favoriten ausweist. Der Abwehr-Hüne hat sich in diesem Kalenderjahr einen Stammplatz in der Dreierkette von Trainer Urs Fischer erobert. Im Spiel gegen Bochum kommt es für ihn zu einem Wiedersehen.

Thomas Letsch, mittlerweile Trainer beim aktuell Tabellen-15., coachte Doekhi einst bei Vitesse Arnheim. Dort war der 24-Jährige sogar Kapitän, bevor er im vergangenen Sommer den Schritt ins Ausland wagte, sich dem 1. FC Union anschloss. „Ich hatte zwei wirklich erfolgreiche Jahre mit ihm bei Vitesse“, erinnert sich Doekhi an seinen Ex-Trainer. „Er ist wirklich gut in der Kommunikation und hat den Prozess vorangetrieben, aus vielen Einzelspielern ein Team zu bilden.“

In der Tat hätte nach dem Bochumer Fehlstart in die Saison nach den ersten Spieltagen niemand geglaubt, dass der VfL im Saison-Endspurt noch die absolut realistische Chance haben würde, die Klasse zu halten. Doch immer wieder überraschende Siege – neben Union besiegte Bochum auch Frankfurt und Leipzig – brachten den Glauben zurück, auch im schwierigen zweiten Jahr nach dem Aufstieg in der Bundesliga bestehen zu können.

Die Eisernen haben dieses zweite Jahr dagegen längst hinter sich gelassen, spielen in ihrer vierten Saison im Bundesliga-Oberhaus um einen Platz in der Champions League. Am Mittwoch, am Rande des öffentlichen Trainings, erklang im Stadion gar erstmals laut hörbar die Hymne der Königsklasse. Nach Informationen der Bild-Zeitung hatte sich ein Vereinsmitarbeiter offenbar einen Spaß erlaubt und die Musik abgespielt. Träumen darf ja auch erlaubt sein.

Zumal der Verein auf bestem Wege ist, in sechs Wochen wirklich in die Riege der besten Mannschaften Europas einzuziehen. Am vergangenen Wochenende gab’s beim 1:2 in Dortmund zwar eine Niederlage, doch weil der SC Freiburg gleichzeitig dem FC Bayern mit 0:1 unterlag, ist in der Tabelle gar nicht so viel passiert. „Natürlich gucken wir auch auf die Tabelle“, macht Danilho Doekhi keinen Hehl daraus, dass die Spieler längst angefangen haben, an das Best-Case-Szenario zu denken.

Doch dafür müssen am Sonntag die nächsten drei Punkte her. Bochum präsentiert sich bei elf Auswärtsniederlagen in 14 Spielen auf fremdem Geläuf in der Bundesliga recht harmlos, während Union sich anschickt, vor heimischem Publikum überhaupt keine Pleite zu kassieren. Von 13 Heimspielen gewann die Fischer-Elf neun, teilte sich zudem viermal mit dem Gegner die Punkte. Nach Bochum reisen im Saison-Endspurt noch Bayer Leverkusen, der SC Freiburg und Werder Bremen an die Alte Försterei.