Hinter Mikkel Kaufmann liegen ziemlich erfolgreiche sechs Monate. Acht seiner zehn Saisontore für den Karlsruher SC erzielte der Däne im laufenden Kalenderjahr, damit hatte er mächtig Werbung in eigener Sache betrieben. Auch wenn die Badener letztlich nur im Mittelfeld der Zweiten Bundesliga landeten, war der 22-Jährige einer der großen Gewinner. Im Juni überraschte der 1. FC Union Berlin mit der Verpflichtung des Stürmers, angedeutet hatte sich der Transfer in der Öffentlichkeit zuvor nicht.
„Wir hatten Mikkel schon länger auf dem Zettel und haben seine Entwicklung genau beobachtet“, erklärte Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifußball, am Rande des Trainingslagers der Eisernen in Bad Saarow. „Er bringt eine gewisse Schnelligkeit und Durchschlagskraft mit, die unserer Mannschaft gut zu Gesicht stehen wird“, so Ruhnert. Den Konkurrenzkampf nimmt der neue Angreifer am Scharmützelsee aktuell mit Kevin Behrens, Jordan Siebatcheu und Jamie Leweling auf. Sheraldo Becker ist nach seiner Länderspielreise noch nicht wieder ins Training eingestiegen.
Kaufmann gab sich am Sonnabend in einer Gesprächsrunde mit den Medienvertretern bescheiden: „Oliver Ruhnert hat mir in den Gesprächen aufgezeigt, warum es für mich sinnvoll sein kann, zu Union zu wechseln. Hier habe ich keine Einsatzgarantie, aber ich kann in jedem Training lernen.“ Die Intensität und das Tempo insgesamt in jeder Einheit seien höher. Das hat er schnell erkannt. Genauso wie seine Schwächen: „Ich muss an meiner Technik arbeiten, bei den Spielformen auf engem Raum merke ich das besonders.“
Bevor Kaufmann zu Beginn der vergangenen Saison nach Karlsruhe verliehen wurde, spielte er für ein Jahr – ebenfalls auf Leihbasis – beim Hamburger SV. Zwei Tore gelangen ihm für die Hanseaten, die den Aufstieg in zwei Relegationsspielen gegen Hertha BSC (1:0, 0:2) nur knapp verpassten. Sein Stammverein, der FC Kopenhagen, gab ihn nun dauerhaft ab.
Was ihm neben der hohen Intensität und dem enormen Tempo in seinen ersten Union-Tagen schon aufgefallen sei? „Ich bin sehr überrascht, wie viele Fans hier sind“, erzählte Kaufmann, der nach dem Vormittagstraining am Sonnabend noch zahlreiche Autogramme schrieb und für Fotos mit den Fans posierte. Am Freitag hatten etwa 150 Anhänger den Weg auf die Sportanlage in Fürstenwalde gefunden, 24 Stunden später waren es doppelt so viele.


