4:1 bei Aufsteiger Darmstadt

Ein Bärendienst und ein laufendes Uhrwerk: Die Einzelkritik zum Union-Sieg

Beim beeindruckenden Auswärts-Auftritt in Unterzahl brilliert beim 1. FC Union Berlin besonders ein Mann. Die Einzelkritik zum Sieg in Darmstadt!

Schock nach 20 Minuten: Schiedsrichter Patrick Ittrich schickt Brenden Aaronson vom Platz.
Schock nach 20 Minuten: Schiedsrichter Patrick Ittrich schickt Brenden Aaronson vom Platz.Florian Ulrich/imago

Herausragend

Robin Gosens (bis 84.): Auch – aber nicht nur – wegen seiner beiden Treffer bester Mann auf dem Platz. Lief auf der linken Seite wie ein Uhrwerk, gab keinen Ball verloren und riss so seine Teamkollegen mit. Beim Bundesliga-Startelfdebüt, das er sich so wohl selbst nicht hätte erträumen können, holte er zudem die Ecke vor dem dritten Gästetreffer heraus.

Gut zu Fuß

Josip Juranovic: Gegen Mainz saß der Kroate noch 90 Minuten auf der Bank, seine Unzufriedenheit wandelte er nun in eine gute Leistung um. Direkte Vorarbeit zum zweiten Union-Tor, vor dem dritten Treffer schlug er die Ecke, beim 4:1 wieder Assistgeber. Defensiv auch sehr solide und deshalb insgesamt mit einer eindrucksvollen Startelf-Bewerbung fürs Leipzig-Spiel.

Frederik Rönnow: Der Elfmetertöter des vergangenen Wochenendes musste erstmals bei einer Chance von Mathias Honsak zupacken (35.). Monster-Parade nach einer Stunde gegen Manu, sonst hätte es nochmal eng werden können. Darüber hinaus strahlte er Ruhe aus und gab seinen Vorderleuten Sicherheit.

Danilho Doekhi: Die Rückkehr des Kopfball-Ungeheuers! Traf mit Wucht und dem richtigen Timing zum 4:1. Defensiv stand er gegen Darmstadts Sturm-Kante Luca Pfeiffer sicher.

Kevin Behrens (bis 64.): Der Mann der Stunde wurde nach 17 Minuten im letzten Moment noch an einer großen Torchance gehindert, köpfte die anschließende Ecke über das Tor. Dann war er aber im Stile eines Mittelstürmers da: Einen missglückten Rettungsversuch drückte er gedankenschnell über die Linie. Sein viertes Kopfballtor am zweiten Spieltag.

Mit Eifer dabei

Alex Král: Der Dauerrenner vor der Abwehr war nach dem frühen Platzverweis gegen Aaronson in der Zentrale noch mehr gefragt. Lief gegen allerdings auch oft ideenlose Darmstädter immer wieder Lücken zu und zog das ein oder andere clevere Foul. Erneut ein respektabler Auftritt.

David Fofana (bis 25.): Schwer zu bewertender Auftritt der Chelsea-Leihgabe. Mitte der ersten Halbzeit musste er aus taktischen Gründen runter, bis dahin war er im Gegensatz zum Mainz-Spiel weitgehend unauffällig geblieben.

Aissa Laidouni (bis 64.): War bis zu seiner Auswechslung im Zentrum viel unterwegs. Angesichts der Unterzahl mehr mit Defensiv- als Offensivaufgaben betraut. Ein Abschluss ging links vorbei (62.).

Sheraldo Becker (ab 25./bis 64.): Vor der Woche der Wahrheit (Geht er oder bleibt er?) wurde er unverhofft früh für Fofana eingewechselt. Seine beste Aktion hatte er beim Angriff vor dem dritten Tor. Dann der Schreckmoment: Nach einem Sprintduell griff er sich an den Oberschenkel, musste sofort ausgewechselt werden.

Robin Knoche: Solide Partie des Abwehrchefs, der beim Darmstädter Ausgleich zwar etwas unglücklich aussah, aber keinen Fehler machte.

Kevin Volland (ab 64.): Hätte eine Viertelstunde vor Schluss fast seinen Debüt-Treffer erzielt. Marcel Schuhen hielt im Nachfassen. Klar sichtbar, dass er dem Union-Spiel mit seiner Ruhe am Ball noch richtig guttun wird.

Aljoscha Kemlein (ab 64.): Zweiter Joker-Einsatz hintereinander für das Eigengewächs. Fügte sich nahtlos in das bestens funktionierende Kollektiv ein. In der Nachspielzeit traf er die Latte.

Luft nach oben

Diogo Leite: Dem Portugiesen unterlaufen einfach zu häufig leichtsinnige Fehler. Mal kommt er im Zweikampf einen Schritt zu spät, manchmal wirkt er im Kopf eine Sekunde zu langsam. So lief ihm beispielsweise der flinke Braydon Manu weg, verzog seinen Schuss aber zum Glück für die Eisernen deutlich (12.).

Jordan Siebatcheu (ab 64.): Kam nach etwas mehr als einer Stunde für Behrens in die Partie. Konnte keine Impulse mehr setzen. Auch er könnte den Verein in der nächsten Woche noch verlassen. Angesichts der Tatsache, dass er mittlerweile meilenweit von der Startelf weg ist, wäre das für ihn wohl das Beste.

Brenden Aaronson: Erwies seiner Mannschaft mit der Gelb-Roten Karte nach 20 Minuten einen Bärendienst. Bereits verwarnt, hätte er in der gegnerischen Hälfte nicht so naiv in den Zweikampf gehen dürfen. Zu seiner Verteidigung sei gesagt: Die erste Gelbe Karte, die Schiedsrichter Patrick Ittrich ihm nach fünf Minuten zeigte, war ein schlechter Scherz.

Unterdurchschnittlich

Kein Unioner.

Zu spät gekommen

Jérome Roussillon (ab 84.) ersetze in den letzten Minuten den besten Mann auf dem Platz.