Bevor es am Montag ins Trainingslager nach Bramberg (Österreich) geht, hat der 1. FC Union Berlin den XXL-Test gegen Holstein Kiel vor 13.014 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei mit 1:2 verloren. Beide Vereine hatten sich im Vorfeld darauf verständigt, über viermal 30, insgesamt also 120 statt 90 Minuten zu spielen. Das von vielen Union-Fans erhoffte Wiedersehen mit Steven Skrzybski blieb aus, weil der Angreifer der Kieler, der 18 Jahre das Trikot der Eisernen getragen hatte, verletzt fehlte.
Trainer Urs Fischer hatte seine Startformation im Vergleich zum 3:0-Erfolg gegen Rapid Wien auf fünf Positionen umgestellt. So spielten in vorderster Front diesmal Kevin Behrens und David Fofana, die gegen den österreichischen Rekordmeister in der vergangenen Woche als Sturmduo nach Einwechslung brilliert hatten. Zu großen Chancen kamen beide Stürmer diesmal aber nicht. Lediglich einmal zündete Fofana den Turbo, bediente Behrens, der aber in letzter Sekunde noch abgeblockt wurde (16.).
Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste aus Schleswig-Holstein schon. Und das, wegen eines äußerst kuriosen Treffers aus der Kategorie Slapstick. Josip Juranovic spielte von der rechten Seite einen harmlosen Rückpass in Richtung von Frederik Rönnow. Der Torhüter blieb mit dem Fuß im Rasen hängen, hatte möglicherweise auch zwei Gedanken auf einmal im Kopf, jedenfalls kullerte die Kugel über die Linie (8.).
Der Zweitligist, der schon am kommenden Wochenende bei Eintracht Braunschweig in die neue Saison startet und damit die Sommer-Vorbereitung abgeschlossen hat, wirkte frischer und in den Zweikämpfen oft einen Schritt schneller. Rani Khedira hatte nach 53 Minuten - da neigte sich das zweite Viertel schon dem Ende entgegen - eine Ausgleichschance, schoss aus der Drehung allerdings links am Tor vorbei.
Im zweiten Durchgang wurden die Hausherren zwar immer überlegener, aber wirklich große Gelegenheiten musste Holstein-Keeper Thomas Dähne nicht vereiteln. Alex Král schoss drüber (63.), Aissa Laidouni ans Außennetz (67.) und der Flugkopfball von Jordan Siebatcheu nach Flanke von Tim Skarke fand ebenfalls nicht den Weg auf das Gehäuse (83.). Langatmig war die Begegnung geworden. Zäh war das, was beide Teams auf dem Platz zeigten. Besonders die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp wagte sich fast überhaupt nicht mehr aus dem eigenen Schneckenhaus.
Für ein weiteres Tor reichte es für das Team von der Förde dennoch. Lewis Holtby hatte auf der rechten Seite zu viel Platz, bediente den mitgelaufenen Fiete Arp, der unhaltbar aus Nahdistanz zum 0:2 traf (95.). Das letzte Wort war an diesem langen Nachmittag damit aber noch nicht gesprochen. Janik Haberer wurde im Strafraum elfmeterreif gefoult, Sheraldo Becker verwandelte den fälligen Strafstoß souverän (111.).


