Der 1. FC Union Berlin ist ein außergewöhnlicher Verein. Zu einem Testspiel erschienen am Mittwoch 17.200 Zuschauer in der Alten Försterei, darunter knapp 700 Anhänger des Gegners, Rapid Wien aus Österreich. Die Stimmung des Spiels hatte den Charakter eines Pflichtspiels, bei dem die Fans ununterbrochen sangen und ihre Mannschaft feierten. Union, das in diesem Jahr in der Champions League spielt, gewann standesgemäß mit 3:0, zwei Tore von Kevin Behrens, eines von Neuzugang David Fofana. Die erste Hälfte der Sommer-Vorbereitung des 1. FC Union Berlin ist damit Geschichte – etwas mehr als drei Wochen vor dem Pflichtspielstart im DFB-Pokal bei Regionalligist Astoria Walldorf (13. August, 18 Uhr) . Vor dem aktuellen Spiel gegen Rapid Wien hatte die Mannschaft von Trainer Urs Fischer beim FSV Luckenwalde gewonnen (2:0) und beim ungarischen Pokalsieger Zalaegerszegi TE FC verloren (2:3).
Gänsehaut-Moment: Christopher Trimmel – es gibt keinen Zweiten wie ihn
Aber eines nach dem anderen: Die Kulisse am heutigen Mittwoch war mit exakt 17.284 Zuschauern wirklich beeindruckend. Die großen Höhepunkte auf dem Rasen blieben in der ersten Phase des Spiels zwar zunächst aus, dafür sorgten die Anhänger beider Teams für einen Gänsehaut-Moment, als sie Union-Kapitän Christopher Trimmel lautstark mit Sprechchören feierten. Nach 28 Minuten – in Anlehnung an Trimmels Rückennummer – hatten die knapp 700 Rapid-Fans im Gästeblock ein Banner ausgerollt: „Ob als Mensch, Rapidler oder eisern in Berlin – es gibt keinen Zweiten wie ihn.“
Vor seinem Wechsel nach Berlin hatte der Routinier sechs Jahre das Trikot des Gegners getragen und mit ein wenig Glück hätte er sich in diesem für ihn so besonderen Spiel fast in die Torschützenliste eingetragen. Sein Freistoß war für Rapid-Torhüter Niklas Hedl dann aber doch keine allzu große Prüfung (38.).
Auf der Gegenseite hatte Matthias Seidl Union-Keeper Frederik Rönnow mit einem Schuss aus der Distanz geprüft (21.) und Jérome Roussillon kurz vor der Pause noch für ein Raunen im Publikum gesorgt. Der Schuss des Linksaußen rutschte am langen Pfosten vorbei (44.). Mehr war erstmal nicht.
Fischer wechselte zur Pause auf sechs Positionen, tauschte dabei auch die Doppelspitze aus. Sechs Minuten nach Wiederanpfiff hätte dann das Zusammenspiel der beiden Neuen fast zum 1:0 geführt. Neuzugang David Fofana spielte Kevin Behrens den Ball in den Lauf, der traf allerdings nur den Pfosten.
Zwei Zeigerumdrehungen darauf machte es Behrens besser, verwertete eine Hereingabe von Trimmel in Torjäger-Manier zur Führung (53.). Sturmpartner Fofana wollte das offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen, zündete den Turbo, nahm einen weiten Pass von Alex Král im Sprint mustergültig mit der Brust an und verwertete das perfekte Zuspiel unnachahmlich zum zweiten Treffer der Köpenicker (56.).
Und weil jetzt vieles klappte, was vor der Pause noch gar nicht stattgefunden hatte, trafen die Hausherren auch noch ein drittes Mal. Der mittlerweile für Trimmel eingewechselte Josip Juranovic flankte butterweich in die Mitte, Behrens veredelte die Hereingabe mit einem Kopfball, der sich ins lange Eck senkte (74.).



