Es kribbelt. Jeden Tag ein wenig mehr. Und rund um das Stadion An der Alten Försterei baut sich in diesen Tagen eine Spannung auf, die förmlich greifbar ist. Am Sonnabend (15.30 Uhr) geht es für den 1. FC Union Berlin gegen Werder Bremen um einen Startplatz in der Champions League. Ins Fernduell mit dem SC Freiburg (parallel bei Eintracht Frankfurt zu Gast) gehen die Köpenicker punktgleich, aber mit vier Toren Vorsprung.
Man könnte auch sagen, dass es eine Spannung ist, die so in den letzten Jahren noch nie da war. Doch das wäre nur die halbe Wahrheit. Die Wirklichkeit sieht vor, dass das Finale gegen den Aufsteiger nur der Gipfel einer Trilogie ist, die vor zwei Jahren ihren Anfang nahm.
Damals, am letzten Spieltag der Saison 2020/21, ging der 1. FC Union Berlin als Tabellensiebter ins Saisonfinale. Einen Punkt dahinter lauerte Borussia Mönchengladbach auf einen Ausrutscher der Eisernen, um doch noch den ersten deutschen Startplatz für die neu ins Leben gerufene Conference League zu ergattern. Mitte der zweiten Halbzeit sah es für die Berliner nicht gut aus. Gladbach führte schon völlig ungefährdet 4:0 in Bremen, man selbst lag mit 0:1 gegen RB Leipzig im Hintertreffen.
Es folgte der 1:1-Ausgleich von Marvin Friedrich und in der Nachspielzeit, fast alle Zuschauer hatten sich da schon mit einem Remis abgefunden, der 2:1-Siegtreffer durch Max Kruse. Auf das Ergebnis im Parallelspiel, das Gladbach letztlich mit 4:2 gewann, war niemand mehr angewiesen. Zwei Jahre nach dem erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga war der Rest nur noch Jubel und Euphorie.
Nicht viel weniger dramatisch und ebenfalls auf den letzten Drücker machte die Mannschaft von Trainer Urs Fischer im vergangenen Frühsommer die erstmalige Teilnahme an der Europa League klar. Im Saisonfinale ging es vor heimischem Publikum gegen den VfL Bochum darum, den sechsten Platz im Fernduell mit dem 1. FC Köln zu behaupten. Grischa Prömel und Taiwo Awoniyi – beide in ihrem letzten Spiel für Union – sorgten für eine 2:0-Führung, die die Gäste im Verlauf der zweiten Halbzeit ausglichen.
Zwischen Köln und Stuttgart stand es 1:1, ein Tor hätte den Rheinländern also gereicht, um noch vorbeizuziehen und Union aus der Europa League zu verdrängen. Drei Minuten vor Schluss war es dann erneut Awoniyi, der den 3:2-Siegtreffer erzielte, Köln fing im anderen Spiel kurz darauf sogar noch den zweiten Gegentreffer. Weil Freiburg in Leverkusen verlor (1:2), kletterte Union in der Abschlusstabelle gar noch einen Platz nach vorne auf Rang fünf.


