Museen in Berlin

Nach der Schließung vom Märkischen Museum: Lust auf ein kostenloses Kiez-Museum?

Auch wenn das Märkische Museum zu hat, muss keiner auf Berliner Stadtgeschichte(n) verzichten. Die Bezirksmuseen im Westen der Stadt sind nämlich auch toll.

Die Zitadelle Spandau beherbergt Museen, Ausstellungen und sogar Fledermäuse.
Die Zitadelle Spandau beherbergt Museen, Ausstellungen und sogar Fledermäuse.Imago

Freier Eintritt (fast überall), ein Blick in die Vergangenheit, spannende Geschichten, Berlin von damals bis heute. Die vielen, eigentlich gar nicht so kleinen Bezirksmuseen stehen fast nie im Fokus der Öffentlichkeit – schade eigentlich, denn sie bieten eine wirklich beeindruckende Fülle an Wissen und Sehenswertem.

Wer mehr über Berlins verschiedene Ortsteile erfahren will und verstehen, wieso Tempelhof nun mal anders ist als Zehlendorf, wann und wie alles gewachsen ist, sollte sich in den Heimatmuseen in den Kiezen umgucken. Dort entdeckt man viel Überraschendes und lernt Berlin neu kennen.

Viele von uns kennen nur das Märkische Museum als Ort, an dem Berliner Geschichte erzählt wird. Doch seit Ende 2022 ist es wegen Instandsetzungsarbeiten geschlossen. Grund genug, den Heimatmuseen der Stadt eine Chance zu geben, sowohl jenen im Osten, also auch denen im Westen, von denen wir hier einige vorstellen wollen.


Museum Reinickendorf

Allein schon der Ort des Reinickendorfer Heimatmuseums ist geschichtsträchtig: Es ist in der 1889 errichteten Dorfschule untergebracht. In dem Backsteinbau wurden einst mehr als 100 Kinder unterrichtet, im rechten Gebäudeteil gibt es sogar eine Lehrerwohnung. Seit 1980 ist im Haus und seinen Anbauten das Museum untergebracht.

Gezeigt werden die Vor- und Frühgeschichte des Bezirks, aber auch der Alltag aus vergangenen Zeiten. So ist beispielsweise ein Kinderzimmer zu besichtigen, in dem Spielzeuge aus verschiedenen Epochen gezeigt werden. Der Raum darf aber auch erkundet und bespielt werden.

Es gibt unter anderem auch eine Waschküche, ein Schulzimmer, die Försterstube und allerhand Modelle zur Entwicklung des Gebiets, das sich heute Reinickendorf nennt. Darüber hinaus präsentiert das Museum wechselnde Ausstellungen. So startet am 27. Januar die Schau „From Dusk till Dawn“, in der Fotografien zwischen blauer Stunde und Morgengrauen gezeigt werden.

Museum Reinickendorf: Alt-Hermsdorf 35, 13467 Berlin, drei Minuten von der Bushaltestelle Almutstraße (Bus 220) entfernt.

Öffnungszeiten: sonntags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, samstags geschlossen.

Eintritt: kostenlos


Museum Neukölln

Das stadtgeschichtliche Museum im Gutshof Britz ist genau wie Neukölln selbst: anders als erwartet. Denn die ständige Ausstellung „99xNeukölln“ erklärt den Bezirk multimedial anhand von einzelnen Objekten, 99 an der Zahl. Jedes einzelne wird erlebbar gemacht – mit zusätzlichen Audiobeiträgen etwa, in denen persönliche Geschichten erzählt werden.

Die Objekte sind abwechslungsreich ausgewählt, vom Koffer über einen Stempel und ein Stück Linoleum bis hin zu einem sogenannten Glühlicht. Zu jedem Ausstellungsstück gibt es ein kleines Quiz, was den Besuch besonders für Kinder unterhaltsam macht.

Aktuell läuft eine Sonderausstellung übers Heiraten in Berlin (bis 29. Mai). Neuköllnerinnen und Neuköllner berichten über ihre Hochzeit, es gibt 150 historische Fotos zu sehen, Fachleute wie Blumenhändler und Hochzeitsfotografen kommen zu Wort.

Museum Neukölln: Alt-Britz 81, 12359 Berlin, 13 Fußminuten vom U-Bahnhof Parchimer Allee (U7) entfernt.

Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr.

Eintritt: kostenlos


Stadtgeschichtliches Museum in der Zitadelle Spandau

Von der stolzen und wehrhaften Geschichte Spandaus berichtet das Museum in der Zitadelle. Im Zeughaus bekommen Sie mehr als 300 Objekte zu sehen, darunter das Rezeptbuch einer alten Bäckerei, sowie einen echten Oldtimer der Marke Essex. Im Kommandantenhaus präsentiert Spandau alte Karten und Pläne, Fotos, Alltagsgegenstände sowie Modelle. In der Exerzierhalle werden alte Waffen, Kanonen und Geschütze gezeigt.

Stadtgeschichtliches Museum in der Zitadelle Spandau: Am Juliusturm 64, 13599 Berlin, direkt am U-Bahnhof Zitadelle (U7).

Öffnungszeiten: freitags bis mittwochs von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 13 bis 20 Uhr.

Eintritt: 4,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Familienkarte 10 Euro


Tempelhof Museum

Die Dauerausstellung im Museum Tempelhof trägt den Titel „Zwischen Feldern und Fabriken“ und gliedert sich in vier Bereiche, in denen unterschiedliche Themen behandelt werden, so auch die Zeit des Nationalsozialismus.

Besonderes spannend ist jener Bereich der Ausstellung, der die Zeit vor 200 Jahren abbildet, als Tempelhof noch ein kleines Angerdorf mit 250 Einwohnenden war. Aber auch die Ortsteile Marienfelde, Mariendorf und Lichtenrade werden gewürdigt.

„Alte Gemeindeakten aus Marienfelde berichten von alltäglichen und erstaunlichen Begebenheiten: einem Prozess ums Bier, dem Selbstmord des Krügers, Querelen zwischen dem Pfarrer und einer armen Tagelöhnerwitwe ums Schulgeld für die Kinder“, schreibt das Museum auf seiner Website. „Hier entspannt sich ein sozialhistorisches Panorama, das den ländlichen Alltag anschaulich macht.“

Tempelhof Museum: Alt-Mariendorf 43, 12107 Berlin, nur zwei Minuten zu Fuß vom U-Bahnhof Alt-Mariendorf (U6) entfernt.

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 13 bis 18 Uhr, donnerstags bereits ab 10 Uhr, montags geschlossen.

Eintritt: kostenlos


Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

In der wunderschönen Villa Oppenheim kommt die Berliner Kultur- und Kunstgeschichte besonders schön zur Geltung. Das Museum des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf präsentiert hier seine Sammlung von Alltagsgegenständen aus drei Jahrhunderten und anderen historischen Objekten der City West.

Auch die Geschichte der Villa selbst, einst bewohnt von der deutsch-jüdischen Familie Mendelssohn, wird beleuchtet. Wer Architektur und Kunst liebt, einen Hang zu sozialhistorischen Erzählungen hat und mehr über den Berliner Westen erfahren möchte, ist hier bestens aufgehoben.

Übrigens: Hier, im Museum, können Sie sich kostenlos ein Lastenrad ausleihen. Ideal, um den Kiez zu erkunden.

Museum Charlottenburg-Wilmersdorf: Schloßstraße 55/Otto-Grüneberg-Weg, 14059 Berlin. Sowohl vom U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz (U7), als auch vom U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz (U2) sind es jeweils acht Minuten zu Fuß.

Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, am Wochenende sowie an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr.

Eintritt: kostenlos


Heimatmuseum Zehlendorf

Eine etwa 1000 Reichsmark teure Schulglocke, eine alte Bürgermeister-Amtskette, eine historische Spieluhr, Fotos aus den 1930er-Jahren. Das ehrenamtlich betriebene Heimatmuseum Zehlendorf bewahrt und zeigt, wie es früher in dem heute noblen Ortsteil zuging. Ergänzt wird die Schau durch Sonderausstellungen, und es gibt auch ein Archiv mit Fotos und Dokumenten.

Heimatmuseum Zehlendorf: Clayallee 355, 14169 Berlin, fünf Fußminuten vom S-Bahnhof Zehlendorf (S1, S25)

Öffnungszeiten: sonntags und mittwochs von 11 bis 15 Uhr; montags, dienstags sowie donnerstags bis samstags geschlossen.

Eintritt: kostenlos