Der Wind fegt am Montag durch die Gassen von Marzahn-Hellersdorf, rüttelt an den Wahlplakaten, lässt sie flattern wie ausgefranste Fahnen. Kaum jemand bleibt lange auf der Straße – die wenigen, die unterwegs sind, ziehen ihre Jacken fester um sich und hasten weiter. Die meisten suchen Zuflucht: im Einkaufszentrum, wo Neonlicht und Heizungsluft locken, oder in der kleinen Kneipe Miami. Der Wahlkampf auf den Straßen – er geht seit Tagen bei den Minusgraden unter, erhitzt aber dennoch die Gemüter.
Als die Tür zum Miami aufschwingt, entweicht ein Schwall warmer Luft in die Kälte, trägt den dumpfen Klang gedämpfter Gespräche und das leise Dröhnen von Musik nach draußen – ein kurzer Hauch von Wärme, bevor die Tür wieder ins Schloss fällt.

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