Präsident Donald Trump hat am Donnerstag überraschend ein langes Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt. Trump teilte danach auf seiner Internet-Plattform mit, er plane ein persönliches Treffen mit ihm, um über einen Waffenstillstand im Krieg Moskaus gegen die Ukraine zu sprechen.
Präsident Trump sagte am Donnerstag, er plane, sich in den kommenden Wochen mit dem russischen Präsidenten Wladimir W. Putin in Budapest zu treffen, um über Möglichkeiten zur Beendigung der dreijährigen russischen Invasion in der Ukraine zu sprechen. Trump machte diese Ankündigung nach einem über zweistündigen Telefonat mit Putin, das er als „sehr produktiv“ bezeichnete. Trump sagte, die beiden hätten vereinbart, dass sich ihre hochrangigen Berater, darunter Außenminister Marco Rubio, nächste Woche an einem nicht näher genannten Ort treffen würden. Die beiden Präsidenten würden sich dann irgendwann danach treffen, „um zu sehen, ob wir diesen ‚unrühmlichen‘ Krieg zwischen Russland und der Ukraine beenden können.“ „Ich glaube, das heutige Telefongespräch hat große Fortschritte gemacht“, sagte Trump in einem Beitrag von Truth Social. Juri Uschakow, ein Berater Putins, teilte russischen Nachrichtenagenturen mit, dass sich Gesandte beider Länder „unverzüglich“ treffen würden, um die Grundlagen für das Gipfeltreffen zu legen. Trumps Gespräch mit Putin könnte. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán schrieb auf X: „Das geplante Treffen zwischen den Präsidenten der USA und Russlands ist eine hervorragende Nachricht für friedliebende Menschen auf der ganzen Welt. Wir sind bereit!“
Trump sagte am Donnerstag bei einer Veranstaltung im Weißen Haus, das Treffen mit Putin könne entscheidend sein. Auf die Frage nach den vom Senat vorbereiteten verschärften Sanktionen gegen Russland sagte Trump, diese kämen möglicherweise zwei Wochen zu früh. Aber neue Sanktionen blieben weiter eine Option für ihn.
Trump empfängt am Freitag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus empfängt. Selenskyj soll laut Bloomberg einen Plan präsentieren, wonach US-Ölkonzerne die ukrainische Pipeline-Infrastruktur nutzen können, um Gas in die Slowakei sowie nach Ungarn zu exportieren und in ukrainischen Depots zu lagern. Der ukrainische Präsident hofft auf Fortschritte bei der Lieferung von US-Langstreckenraketen,
Statement von Donald Trump
Wörtlich schrieb Trump auf Truth Social:
„Ich habe gerade mein Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin beendet, und es war sehr produktiv. Präsident Putin gratulierte mir und den Vereinigten Staaten zur großen Errungenschaft des Friedens im Nahen Osten, einem Traum, von dem man, wie er sagte, seit Jahrhunderten geträumt habe. Ich bin überzeugt, dass der Erfolg im Nahen Osten unsere Verhandlungen zur Beendigung des Krieges mit Russland/der Ukraine unterstützen wird. Präsident Putin dankte der First Lady Melania für ihr Engagement für Kinder. Er zeigte sich sehr dankbar und sagte, dass dies auch weiterhin so bleiben werde. Wir haben auch ausführlich über den Handel zwischen Russland und den Vereinigten Staaten nach dem Ende des Krieges mit der Ukraine gesprochen. Zum Abschluss des Telefonats vereinbarten wir ein Treffen unserer hochrangigen Berater in der nächsten Woche. Die ersten Treffen der Vereinigten Staaten werden von Außenminister Marco Rubio geleitet, der zusammen mit weiteren noch zu benennenden Personen auftritt. Ein Treffpunkt wird noch festgelegt. Präsident Putin und ich werden uns anschließend an einem vereinbarten Ort in Budapest, Ungarn, treffen, um zu prüfen, ob wir diesen „unrühmlichen“ Krieg zwischen Russland und der Ukraine beenden können. Präsident Selenskyj und ich treffen uns morgen im Oval Office, wo wir unter anderem über mein Gespräch mit Präsident Putin sprechen werden. Ich glaube, das heutige Telefonat hat große Fortschritte gebracht.“
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass zitierte aus dem Posting.
Statement des Kreml
In einem Statement auf der Website des russischen Präsidenten referiert der Berater Putins, Juri Uschakow, das Telefonat aus seiner Perspektive;
„Heute Nachmittag führte Wladimir Putin bereits das achte Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump. Das Gespräch dauerte fast zweieinhalb Stunden. Es war ein sehr sachlicher und zugleich offener Austausch. Unser Präsident gratulierte Donald Trump zunächst zu seinen erfolgreichen Bemühungen um eine Normalisierung der Lage im Gazastreifen. Die Friedensarbeit des US-Präsidenten wurde im Nahen Osten, in den Vereinigten Staaten selbst und in den meisten Ländern der Welt gebührend gewürdigt. Natürlich bekräftigte die russische Seite ihre grundsätzliche Haltung zu einer umfassenden Nahost-Lösung auf allgemein anerkannter völkerrechtlicher Grundlage, die allen Völkern der Region dauerhaften Frieden sichern würde. Ein besonderer Schwerpunkt des Gesprächs lag auf der Ukraine-Krise. Wladimir Putin gab eine detaillierte Einschätzung der aktuellen Lage ab und betonte Russlands Interesse an einer friedlichen Lösung mit politischen und diplomatischen Mitteln. Insbesondere wurde darauf hingewiesen, dass die russischen Streitkräfte während der militärischen Sonderoperation entlang der gesamten Kontaktlinie die volle strategische Initiative innehaben. Unter diesen Umständen greift das Kiewer Regime zu terroristischen Methoden und greift zivile Ziele und Energieinfrastruktur an, worauf wir entsprechend reagieren müssen. Donald Trump betonte wiederholt die Notwendigkeit, so schnell wie möglich Frieden in der Ukraine zu schaffen. Die Überzeugung, dass sich der russisch-ukrainische Konflikt als das hartnäckigste Problem aller Friedensbemühungen des US-Präsidenten erwiesen hat, war in all seinen Ausführungen während des Gesprächs deutlich spürbar. In diesem Zusammenhang erwähnte er selbstverständlich seine Erfolge bei der Beilegung von acht weiteren regionalen Konflikten. Bemerkenswert ist, dass eines der Hauptargumente des US-Präsidenten die Annahme war, dass die Lösung des Ukraine-Konflikts enorme – und er betonte dies – Perspektiven für die Entwicklung der amerikanisch-russischen Wirtschaftskooperation eröffnen würde. Im Übrigen sprachen beide Seiten von der tiefen gegenseitigen Verbundenheit zwischen den Völkern beider Länder, die sich im Zweiten Weltkrieg so deutlich gezeigt habe. Es wurde betont, dass der aktuelle Zustand der bilateralen Beziehungen vor diesem Hintergrund paradox erscheine. Auch die Frage möglicher Lieferungen von Tomahawk-Marschflugkörpern mit großer Reichweite an die Ukraine wurde angesprochen. Wladimir Putin bekräftigte seine Position, dass Tomahawks die Lage auf dem Schlachtfeld nicht ändern, sondern die Beziehungen zwischen unseren Ländern erheblich schädigen würden, ganz zu schweigen von den Aussichten auf eine friedliche Lösung. In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass die Präsidenten die Möglichkeit eines weiteren persönlichen Treffens erörterten. Dies ist in der Tat eine sehr bedeutsame Entwicklung. Es wurde vereinbart, dass Vertreter beider Länder unverzüglich mit den Vorbereitungen für das Gipfeltreffen beginnen, das beispielsweise in Budapest stattfinden könnte. Insbesondere sollte erwähnt werden, dass unser Präsident die persönlichen Bemühungen der First Lady der Vereinigten Staaten, Melania Trump, bei der Zusammenführung russischer und ukrainischer Kinder mit ihren Familien sehr lobte und den US-Präsidenten bat, seiner Gattin seine besten Wünsche zu übermitteln. Insgesamt würde ich sagen, dass der Telefonkontakt zwischen den Präsidenten Russlands und der Vereinigten Staaten sehr nützlich war, und die beiden Staatschefs vereinbarten, den Kontakt aufrechtzuerhalten.“
Unerwartete Entwicklung
Für viele Beobachter kommt die Entwicklung unerwartet, vor allem in der EU. Denn hier hatte sich in den vergangenen Monaten die leise Hoffnung breitgemacht, Trump könne doch zur Überzeugung gekommen sein, dass Russland auf dem Schlachtfeld besiegt werden müsse. Zuletzt hatte Trump gesagt, Russland sei ein Papiertiger, es sei eine Schmach für Russland, dass man die Ukraine nicht in einer Woche überrannt habe. Trump spielt mit dem Gedanken, der Ukraine Tomahak-Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen. Er sagte, er könne Putin damit drohen, um diesen zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Am Mittwoch hatte Trump behauptet, Indien habe versprochen, kein Öl mehr aus Russland zu kaufen. Indien dementierte umgehend hart. Der Trump nahestehende Journalist Tucker Carlson warnt vor einigen Tagen eindringlich vor einem Krieg mit Russland.
Es ist unklar, ob Trump mit seinem harten Kurs aus den vergangenen Wochen nur seine innenpolitischen Gegner aus dem Lager der Neocons täuschen wollte; oder aber ob er an dem Krieg festhält und seine jetzige Zuneigung zu Putin nur eine Finte ist, um den Europäern Zeit für die Aufrüstung gegen Russland zu kaufen. Denkbar wäre auch, dass die unerwartet konfrontative Haltung Chinas im Handelskrieg mit den USA zu einer Neujustierung bei den US-Strategen geführt hat. Seit einiger Zeit fordern konservative Vordenken, keinesfalls gleichzeitig militärisch gegen Russland, China und den Iran vorzugehen.
