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Seelower Bürgermeisterwahl am Sonntag: Feiert die AfD ihren nächsten Erfolg?

Am Sonntag ringen zwei Kandidaten um den Bürgermeisterposten: Ein Parteiloser und AfD-Kandidat Falk Janke – der so extrem ist, dass Parteifreunde ihn ablehnten.

Das Wahlplakat des AfD-Kandidaten Falk Janke in der Kreisstadt Seelow.
Das Wahlplakat des AfD-Kandidaten Falk Janke in der Kreisstadt Seelow.Patrick Pleul/dpa

Am Sonntag wird in der brandenburgischen Kreisstadt Seelow, im Landkreis Märkisch-Oderland, ein neuer Bürgermeister gewählt. Es treten zwei Kandidaten an, und sollte der AfD-Kandidat gewinnen, wäre Seelow bundesweit die erste Kreisstadt mit einem AfD-Bürgermeister. Im April ist das langjährige parteilose Stadtoberhaupt, Jörg Schröder, unerwartet im Alter von 64 Jahren gestorben. Nun ringen der Parteilose Robert Nitz und AfD-Kandidat Falk Janke um den Posten. Es ist der erste Wahlgang.

Seelow ist vor allem bekannt für die Gedenkstätte der Schlacht um die Seelower Höhen. Bei dieser gelang 1945 der Roten Armee der Durchbruch nach Berlin. Es war die größte Schlacht des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden.

Bürger glauben, die Chancen stehen „fifty-fifty“

Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet, sagen Bürger von Seelow, die Wahl zwischen Nitz und AfD-Kandidat Janke könnte „fifty-fifty“ ausgehen.

Der Parteilose Robert Nitz ist derzeit der stellvertretende Bürgermeister. Er wird von den drei Fraktionen Linke, SPD und Heimat-Kultur-Sport/CDU/FDP unterstützt. Der 34-Jährige möchte sich vor allem dem Ausbau von Grund- und Oberschulen widmen, berichtet der RBB. Diese würden bereits aus allen Nähten platzen. Zudem sollten Entscheidungen im Rathaus transparenter und die Region besser angebunden werden. Beide Kandidaten lehnen neue Asylunterkünfte ab, die Aufnahmekapazität sei erschöpft.

AfD-Kandidat war früher in rechtspopulistischer Schill-Partei

AfD-Kandidat Falk Janke ist Fraktionschef der AfD im Stadtparlament. Seine politische Karriere begann der 60-Jährige bei der CDU und war Kreisgeschäftsführer in Märkisch-Oderland. Anschließend ging er zur rechtspopulistischen Schill-Partei (Partei Rechtsstaatlicher Offensive) und arbeitete laut NZZ eng mit Politikern der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU) zusammen, die durch antisemitische Äußerungen und Holocaust-Relativierungen aufgefallen sind.

Wie der Tagesspiegel berichtet, stieß Janke 2014 auf Widerstand, als er in die AfD-Kreistagsfraktion Märkisch-Oderland eintreten wollte. So sagte der damalige Fraktionsvorsitzende Winfried Dreger im Hinblick auf Jankes rechte Vergangenheit, dass „so jemand“ in der AfD nicht gebraucht werde. Das heißt, er galt damals als zu extrem. Angeblich sei er erst durch die Unterstützung anderer AfD-Politiker wie beispielsweise den Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland in die Partei aufgenommen worden.

Janke ist mehrfach durch radikale Äußerungen aufgefallen. Laut dem „Aktionsbündnis Brandenburg“ hat er sich 2007 dafür eingesetzt, dass eine Straße in Seelow nach dem U-Boot-Kommandeur Günther Seibicke aus der NS-Zeit benannt wird. Außerdem teilte er auf seinem Facebook-Profil Inhalte des Compact-Magazins, das vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet wird.

2024 Landtagswahl in Brandenburg

Mit einem Wahlerfolg für die AfD wäre Seelow die erste Stadt in Brandenburg mit einem hauptamtlichen AfD-Bürgermeister. Im nächsten Jahr findet die Landtagswahl in Brandenburg statt, aktuell liegt die AfD in Umfrage mit 30 Prozent an der Spitze. Auch deswegen findet die Abstimmung der 4400 Wahlberechtigen in Seelow am Sonntag bundesweit Beachtung.