Flugblamage

„Umweltpolitikerin“ Baerbock und tonnenweise Kerosin: Sogar Italien lästert über die Flieger-Panne

Außenministerin Annalena Baerbock musste ihren ozeanischen Besuch wegen eines defekten Flugzeugs absagen. Auch im Ausland produziert das peinliche Schlagzeilen.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) nach einer ungeplanten Landung in Abu Dhabi
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) nach einer ungeplanten Landung in Abu DhabiFlorian Gartner/imago

Am Ende wird es wohl doch nichts mit dem geplanten einwöchigen Besuch in der Pazifik-Region der Außenministerin Annalena Baerbock. Die Delegation aus Annalena Baerbock, Beamten, Wissenschaftlern und Journalisten sollte am Montagabend gegen 22.30 Uhr Ortszeit (14.30 MESZ am Montag) eigentlich ausgeruht in der australischen Hauptstadt Canberra ankommen. Doch daraus wurde nichts: Absage!

„Wir haben alles versucht“, schrieb die Grünen-Politikerin auf X, einst als Twitter bekannt. Es sei „logistisch nicht möglich“, die Indo-Pazifik-Reise ohne den defekten Flieger fortzusetzen. Baerbock sagte, sie ärgere sich selber über den Vorfall.

Ursprünglich war die Grünen-Politikerin zu Besuchen in Australien, Neuseeland und der Insel-Republik Fidschi erwartet worden. Nach einer Notlandung in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) hatte die Regierungsmaschine erneut versucht abzuheben, doch der Flieger nahm immer noch kein Tempo auf.

Italien nimmt Deutschland auf den Arm

Der deutsche Journalist Gordon Repinski war Teil der Delegation, die Annalena Baerbock begleitete. In einem Beitrag auf Instagram erzählte der The-Pioneer-Redakteur von seiner „peinlichen“ Erfahrung. Baerbock habe ihm anvertraut, dass eine australische Kollegin sogar Termine verschoben habe, um die deutsche Außenministerin willkommen zu heißen.

„Ist nicht eigentlich der deutsche Maschinenbau so berühmt?“, hätte die Politikerin gescherzt. Baerbock habe ihm außerdem gestanden, dass Luigi Di Maio, EU-Sonderbeauftragter für die Golfregion, und ehemaliger Außenminister Italiens, sie am Montag angerufen und gefragt habe, ob er „helfen solle“. Die Außenministerin habe noch dankend abgelehnt.

Knapp 15 Minuten nach dem Start machte der Airbus vom Typ A340-300 dann schon wieder kehrt und steuerte zurück in Richtung des Wüstenemirats. Schon wieder musste tonnenweise giftiges Kerosin in den Wolken abgelassen werden.

Bloomberg und Financial Times wundern sich

Kein Wunder, dass Baerbocks Flugpanne auf der ganzen Welt für peinliche Schlagzeilen sorgt. Bloomberg berichtet von einer in Abu Dhabi „gestrandeten“ Baerbock. Das New Yorker Medienunternehmen zitierte zudem eine Sprecherin der Luftwaffe, die, nach der erneuten Panne, den Rückzug der beiden A340 in den nächsten Wochen ankündigte.

Die britische Financial Times schreibt von der „neuesten in einer Serie von Pannen“, die seit Jahren deutsche Regierungsflugzeuge plagen würden. Immer wieder gab es Zwischenfälle.

Alle Flugpannen des Regierungsfliegers

Im November 2018 musste die Maschine mit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel an Bord notlanden. Damals war wegen eines Wartungsfehlers das gesamte Funksystem ausgefallen. Im Oktober 2018 knabberten Nagetiere bei einem Stopp in Indonesien an wichtigen Kabeln des Fliegers.

Olaf Scholz, der damals noch Finanzminister war, musste per Linienflug von der Tagung des Internationalen Währungsfonds zurückkehren. Zwei Jahre zuvor strandete die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf dem Weg nach Mali. Wegen technischer Probleme musste sie in der nigerianischen Hauptstadt Abuja übernachten.

Die italienische Online-Zeitung Europa Today bezeichnet Baerbock als „Umweltpolitikerin“ und weist auf die etwa 80 Tonnen Kerosin hin, die das Flugzeug im Flug ablassen musste, um sicher notzulanden – und lässt dabei unerwähnt, dass beim kurz darauf folgenden und fehlgeschlagenen Startversuch die gleiche Menge Kerosin ein weiteres Mal freigelassen werden musste.

Zuletzt berichtete auch die australische The Sydney Morning Herald über die deutsche Flugblamage. Die Lokalzeitung teilte den unerwarteten Abbruch von Baerbocks Reise mit und deutete auf das „veraltete“ Flugzeug hin, das die Außenministerin nach Australien hätte bringen sollen.

Das Flugzeug ist bereits 23 Jahre alt. Erst flog es für die Lufthansa und dann für die Flugbereitschaft der Bundeswehr. Eine Zeit lang trug es den Namen Konrad Adenauers, des ersten Kanzlers der Bundesrepublik. Einem Bericht des Spiegels zufolge gab es in den letzten Jahren mindestens fünf Ausfälle in der deutschen Verteidigungsflotte, die aus 16 Flugzeugen besteht.


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