Macht & Medien

Mathias Döpfner: Der Chefmanipulator zeigt als Ossi-Hasser sein wahres Gesicht

Der mächtige Springer-Chef steckt voller Menschenverachtung. Mathias Döpfner hat sich die Ächtung der Gesellschaft verdient. Ein Kommentar.

Ein Bild vom Ostdeutschen: zementiert in der Vergangenheit
Ein Bild vom Ostdeutschen: zementiert in der VergangenheitThomas Imo/imago

Springer-Chef Döpfner hat es geschafft, die pauschale Beleidigung von 15 Prozent der deutschen Bevölkerung auf die Spitze zu treiben. Dass wir zwölf Millionen Ostdeutsche als „Dikatursozialisierte“ mit einem Generalschaden versehen sind, hat uns der ehemalige „Ostbeauftrage“ der Bundesregierung Marco Wanderwitz (CDU) schon vor den Latz geknallt. Mathias Döpfner präsentiert die schärfere Variante: Ossis sind „eklig“. Ossis werden nie Demokraten. Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten.


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Das ist nahe an der Volksverhetzung. Hassrede der übelsten Sorte. Ein widerlicher, starker Unterstrom, der sich durch 33 Jahre Wiedervereinigung zieht.

Das Ansinnen, „aus der ehemaligen DDR eine Agrar- und Produktionszone mit Einheitslohn zu machen“ weist in die dunkelsten Ecken der Zivilisation: Reservate, Apartheit-Zonen, Gulags, Gettos – wo Minderwertige, Arbeitsvölker, Aussätzige vom guten Teil der Bevölkerung ferngehalten werden und sich noch etwas nützlich machen. Wer wie Döpfner solche Gedanken in sich trägt, reagiert auch allergisch auf Ossis, die es wagen, außerhalb des zugewiesenen Reservats erfolgreich zu sein.

Döpfner zeigt sich zudem als Freund des Lügenbarons Donald Trump, auch der ein Meister der Manipulation. Er hält es für einen Ausdruck von Freiheitsliebe, zu schreiben: „free west, fuck the intolerant muslims und all das andere Gesochs“. Döpfner, der die Ostdeutschen pauschal als AfD-Freaks abstempelt, geht steil, als Angela Merkel gegen das Angebandel der Thüringer CDU an die AfD vorgeht und schreibt, die „M.“ habe den Verstand verloren, sei ein „Sargnagel der Demokratie“.

Dunkle Gedanken, nächtens aus dunklem Hirn geschossen und bei Tage wieder bereut? Sieht nicht so aus. Die Abscheulichkeiten, wie sie Mathias Döpfner womöglich im Zustand nächtlicher Enthemmung in sein Handy gedonnert hat, erscheinen unverstellt und wahrhaftig. So, muss man nun annehmen, denkt einer der mächtigsten Männer Deutschlands wirklich. Noch schlimmer: Der Springer-Chef schreibt das in Chats an einen Kreis von Spitzenkräften des Konzerns – offenbar in der Annahme, dort auf Gleichgesinnte zu treffen – und auf deren Zustimmung. Das ist ein Blick in den Abgrund. Offenbar fand jemand aus dem Kreis so „eklig“, was er las, dass er oder sie glaubte, die Öffentlichkeit sollte das wissen. Mit welcher Absicht auch immer.

Döpfner ist mächtiger, als es je ein Ostbeauftragter sein kann. Die Politik kann ihn nicht absetzen. Aber Spitzenpolitiker wählen immer wieder den Weg über Springers Bild-Zeitung, wenn sie eine Botschaft ans Volk haben. Erst vor sechs Wochen gab der Bundeskanzler dem Blatt ein Interview, der Finanzminister von der FDP tat es Anfang Januar – der Chef jener Partei, die Bild auf Döpfners Verlangen hin „hochschreiben“ soll, damit sie die Ampelregierung sprengt und eine Döpfner genehmere Regierung folgen kann.

Döpfners Denke ist in altbundesrepublikanischen Kreisen salonfähig, da kann er auch am helllichten Tag Applaus erwarten. Angela Merkel ließ in einer Rede gegen Ende ihrer Kanzlerschaft durchblicken, mit welcher Verachtung sie zu kämpfen hatte. Spitzenpolitiker kennen ihren Döpfner und seine Leute. Trotzdem spannen sie sich vor ihren Karren. Mathias Döpfner aber hat sich die Ächtung der Gesellschaft verdient.

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