Desaströse Nachrichten für den Klimaschutz in Deutschland. Die Unterstützung für die Klima-und Umweltbewegung hat sich in nur zwei Jahren halbiert. Noch 2021 erklärten 68 Prozent der Bürger zu dem Thema: „Hat grundsätzlich meine Unterstützung“. Heute sagt das nur gut ein Drittel der Befragten (34 Prozent). Das zeigt eine Studie der Nichtregierungsorganisation More in Common.
Innerhalb der letzten beiden Jahre hat sich die Unterstützung für die Klima-und Umweltbewegung in 🇩🇪halbiert.
— Thorsten Benner (@thorstenbenner) July 25, 2023
"Hat grundsätzlich meine Unterstützung".
2021: 68%
2023: 34%
Neue Daten von @moreincommon_de https://t.co/gwEUlFPMvx pic.twitter.com/I4SXpLvnjv
Dramatische Verluste über alle gesellschaftlichen Gruppen hinweg
Die Zustimmung zu den Maßnahmen sank dabei quer durch alle gesellschaftlichen Gruppen, die von der NGO identifiziert wurden: die Offenen, die Involvierten, die Etablierten, die Pragmatischen, die Enttäuschten, die Wütenden. In keiner Gruppe gibt es noch eine Mehrheit. Bei den Involvierten, die zuvor mit 81 Prozent die höchste Zustimmung auswiesen, ist der Rückhalt um ganze 43 Prozent gesunken.
Auffallend sei auch, dass „die Zustimmung zur Aussage ,Die Klima- und Umweltbewegung in Deutschland hat das Wohl der gesamten Gesellschaft im Blick' von 60 auf 25 Prozent abgestürzt ist“.
85 % der Befragten urteilen, dass die Klima- und Umweltbewegung „häufig mit ihren Protestaktionen zu weit“ geht – mit Mehrheiten in allen Segmenten. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 sagte dies lediglich rund die Hälfte der Befragten – mit großen Unterschieden zwischen den Segmenten. pic.twitter.com/CK5EOe2GrR
— More in Common Deutschland (@moreincommon_de) July 24, 2023
Vor allem die Aktionen der Klimabewegung im Allgemeinen und die Blockaden der sogenannten Letzten Generation im Speziellen scheinen für die dramatische Ablehnung verantwortlich zu sein. Von einer „Ferne“ der Klimaschutz-Aktionen der Aktivisten ist in der Erhebung die Rede.
Klimabewegung wirkt auf Bürger ausladend
Dies zeige sich an den veränderten Antworten auf Fragen, die die empfundene Nahbarkeit der Klimabewegung und „ihre wahrgenommene Fähigkeit zum Gespräch mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen messen sollen“.
Um mehr als die Hälfte verringerte sich der Anteil der Personen, die finden, dass die Klima- und Umweltbewegung „offen dafür ist, dass Leute wie ich bei ihr mitmachen“ (von 63 auf 29 Prozent). So sank auch die Zahl derer, die finden, dass die Bewegung eine „verständliche Sprache“ spreche (65 auf 28 Prozent). „Zuletzt wirkte die Bewegung insgesamt also stärker aus- als einladend auf große Teile der Bevölkerung.“ Von den Befragten erklärten 85 Prozent, dass die Klima- und Umweltbewegung „häufig mit ihren Protestaktionen zu weit“ gehe.
Unterstützung für die Zwecke, Ablehnung der Mittel
Die Aktivisten des „Aufstands der Letzten Generation“ begannen ihre Blockade- und Klebe-Proteste Anfang 2022. Zuvor waren Aktivisten im Bundestagswahlkampf in einen Hungerstreik vor dem Kanzleramt getreten.
Bemerkenswert ist, dass bei den Befragten grundsätzlich Verständnis für die Ziele der Klimaschützer existiert, jedoch die Mittel rundweg abgelehnt werden. „Es ist vielen Menschen möglich, die konkreten Proteste in ihrer Machart abzulehnen und dennoch um die Bedeutung von Klimaengagement zu wissen“, heißt es. Wenn man Menschen im Rahmen der Studie konkret frage, ob sie eigentlich eher Verständnis oder kein Verständnis für die Straßenblockaden der Letzten Generation haben, äußerten nur acht Prozent Verständnis. 85 Prozent reagierten mit Unverständnis.


