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Studie: Wähler von linken und grünen Parteien lehnen andere Meinungen stärker ab

Eine neue Studie in zehn EU-Staaten zeigt, dass die Themen Migration und Klimawandel die Gesellschaft am meisten spalten – und wer intoleranter ist.

Klimaaktivisten während einer Demonstration in Berlin.
Klimaaktivisten während einer Demonstration in Berlin.IPON/imago

Klimawandel und Migration sind die Reizthemen, die die Gesellschaft am meisten spalten. Das ergab jetzt eine Studie des Forschungszentrums Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM) an der Technischen Universität Dresden. Gerade in diesen Bereichen polarisieren Menschen in besonderem Ausmaß. Dort herrsche, so das Ergebnis, die stärkste emotionale Ablehnung zwischen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten. Die Erkenntnisse stammten aus der Analyse einer repräsentativen Umfrage in zehn europäischen Ländern, darunter Italien, Deutschland und Polen.

Besonders starke negative Gefühle hegen demnach ältere Menschen, Personen mit höherem Bildungsabschluss und Einkommen sowie Großstadtbewohner. Und: Die Wählerschaft von linken sowie grünen Parteien sei europaweit zudem stärker polarisiert als andere, so die Forscher.

Auch in Deutschland zeigte sich das. Hier sind allerdings vor allem Ältere signifikant stärker polarisiert als Jüngere. Dafür bestehen keine großen Unterschiede zwischen Personen mit höheren und niedrigeren Bildungsabschlüssen. Auch Einkommen sowie Stadt-Land-Unterschiede spielen keine nennenswerte Rolle, heißt es in der Studie.

Und wie ist es mit der Intoleranz? Laut Studie sind Personen, die sich politisch jenseits der Mitte verorten, stärker polarisiert – das sind sowohl Wähler und Wählerinnen von AfD als auch Grünen in Deutschland.

Die Anhängerschaft der AfD zeigt sich dabei sogar stärker polarisiert als jene anderer rechter Parteien in Europa. Dies trifft insbesondere bei den Themen Zuwanderung, Krieg in der Ukraine und Pandemien wie Corona zu.

„Im Zusammenhang mit Migration sind diejenigen am stärksten polarisiert, die den Zuzug von Ausländern und Ausländerinnen begrenzen wollen; im Zusammenhang mit Klimawandel sind es diejenigen, denen die politischen Maßnahmen zur Bekämpfung nicht weit genug gehen. Während der Klimawandel insbesondere die Wählerschaft linker und ökologischer Parteien polarisiert, ist die Ablehnung gegenüber Andersdenkenden beim Thema Migration vor allem bei Wählergruppen rechter und rechtsextremer Parteien dominant“, erklärt MIDEM-Direktor Prof. Hans Vorländer. Die Themen Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft und Corona weisen vergleichsweise geringe gesellschaftliche Konfliktlinien auf. Die geringste Ablehnung besteht bei dem Thema Sozialleistungen und ihrer Finanzierung.