Es ist kein Geheimnis in der Ukraine, dass die derzeitige politische Führung in Kiew eine Entscheidung aus dem Jahr 1994 zutiefst bereut. Damals, nur wenige Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, verpflichtete sich das osteuropäische Land, im Austausch gegen wirtschaftliche Unterstützung und Sicherheitsgarantien seitens der USA, Großbritanniens und Russlands, zur vollständigen Abrüstung, einschließlich seiner Nuklearwaffen. Die Ukraine war zuvor für wenige Jahre das Land mit dem drittgrößten Atomwaffenarsenal der Erde. „Hätten wir unsere Atombomben damals nicht abgegeben, wäre Russland niemals einmarschiert“, lautet der Tenor in der Ukraine heute.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor fast drei Jahren wird in der ukrainischen Öffentlichkeit immer wieder über die Atomwaffen-Frage diskutiert – mal mehr, mal weniger eindringlich. Doch spätestens mit dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA und der Befürchtung in Kiew, der Ukraine drohe ein Frieden, der über die Köpfe der Ukrainer hinweg entschieden werde, intensivieren sich wieder Gerüchte und Gespräche über eine mögliche Atombomben-Lösung. Besonders ein kürzlich veröffentlichter Bericht der britischen The Times sorgt in der Ukraine für Aufruhr.

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