Ukraine-Krieg

Bericht: Frankreich schickt Militärpersonal „bald“ in die Ukraine

Die Ukraine will ihre Soldaten nicht mehr im Ausland, sondern in der Heimat ausbilden. Westliche Militärs sollen dafür ins Land kommen. Paris strebt eine Vorreiterrolle an.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron befürwortet das Entsenden westlicher Militärausbilder in die Ukraine. In der kommenden Woche könnte eine Entscheidung bekannt gegeben werden.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron befürwortet das Entsenden westlicher Militärausbilder in die Ukraine. In der kommenden Woche könnte eine Entscheidung bekannt gegeben werden.Odd Andersen/AFP

Bahnt sich eine Zeitenwende für die westlichen Alliierten im Ukraine-Krieg an? Trotz zahlreicher Bedenken von einigen Nato-Mitgliedern und der Warnungen aus Russland könnte Frankreich in naher Zukunft Militärpersonal in die Ukraine schicken. Darüber berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf Quellen aus französischen Diplomatenkreisen beruft. Eine endgültige Bekanntgabe könnte demnach schon kommende Woche, wenn Präsident Wolodymyr Selenskyj in Frankreich zu Besuch ist, öffentlich kommuniziert werden.

Laut Reuters hofft die französische Regierung unter Präsident Emmanuel Macron, eine Koalition von „willigen“ Ländern zu schließen, die Kiew in einer ähnlichen Art und Weise militärisch unterstützen wollen. Frankreich werde demnach zunächst nur eine kleine, begrenzte Anzahl an Militärpersonal in die Ukraine schicken – zu einem späteren Zeitpunkt sollen es dann mehrere Hundert sogenannte Ausbilder in das kriegsgebeutelte Land entsandt werden.

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Warum will die Ukraine westliche Militärs ins Land holen?

Die kolportierten Aufgaben der Nato-Militärs: Ausbildung zur Minenräumung, Weitergabe von technischem Know-how für Kampfjets und andere Waffensysteme sowie verschiedenste Lehrgänge und Weiterbildungen. „Die Vorbereitungen sind sehr weit fortgeschritten“, so eine der Quellen gegenüber der Nachrichtenagentur. Die estnische Premierministerin Kaja Kallas sagte beispielsweise Ende Mai schon, dass „es Länder gibt, die bereits vor Ort Soldaten ausbilden“, ohne jedoch konkrete Länder beim Namen zu nennen.

Mehrere EU-Mitgliedsstaaten – darunter zum Teil auch die Bundesregierung – befürchten jedoch, dass durch die Entsendung von Nato-Militärpersonal in die Ukraine ein direkter Krieg mit Russland noch wahrscheinlicher werde. Auch der russische Präsident Wladimir Putin stellt die Präsenz regulärer französischer Streitkräfte in der Ukraine als einen Schritt in Richtung eines globalen Konflikts dar.

Die ukrainische Regierung hat wiederum Aussagen des Oberbefehlshabers der ukrainischen Streitkräfte, Olexander Syrskyj, dementiert, wonach eine Mission französischer Ausbilder in der Ukraine bereits beschlossene Sache sei.

Verteidigungsminister Rustem Umerow erklärte, dass die Ukraine noch mit Frankreich und anderen Ländern über die Entsendung ausländischer Militärausbilder verhandle. Man schlage seit mehreren Monaten vor, ukrainische Soldaten nicht mehr zum Training ins Ausland zu schicken, sondern im eigenen Land ausbilden zu lassen. „Derzeit befinden wir uns noch in Gesprächen mit Frankreich und anderen Ländern zu diesem Thema“, so Umerow.