Analyse

Russlands Kriegsökonomie: Wie der Krieg das Land langfristig destabilisiert

Der Krieg belastet Russlands Haushalt und Gesellschaft. Steigende Kosten, Schulden und Inflation treffen die Bevölkerung – zulasten von Wohlstand und Stabilität. Die Analyse.

Wladimir Putin
Wladimir PutinGavriil Grigorov / POOL / AFP

Wenn die russische Regierung im Herbst den Entwurf für den Bundeshaushalt 2026 präsentiert, wird sich eines sofort zeigen: Der Krieg ist keine außergewöhnliche Belastung mehr, sondern eine strukturelle Konstante im russischen Budget. Allerdings hatte Moskau bereits 2024 die Ausgaben für „nationale Verteidigung“ deutlich unterschätzt und musste am Jahresende feststellen, dass statt geplanter 10,8 Billionen Rubel über 13 Billionen Rubel ausgegeben wurden. Für 2025 wurden Verteidigung und innere Sicherheit mit etwa 17 Billionen Rubel veranschlagt, was fast 40 Prozent des Gesamthaushalts entspricht. Doch selbst diese Summen reichen nicht aus, denn bereits kurz nach Jahresmitte war das Defizit größer als der für das ganze Jahr geplante Fehlbetrag. Russland lebt damit längst in einer fiskalischen Kriegswirtschaft: Jeder neue Haushaltsplan folgt demselben Muster – zu niedrig angesetzte Kosten, nachträgliche Aufstockungen, wachsende Defizite und eine politische Führung, die genau darin eine Bestätigung ihrer Kriegsstrategie sieht.

Berliner Zeitung

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