Geopolitik

Friedrich Merz und die „Drecksarbeit“: Russland verurteilt Aussage des Kanzlers zu Israel scharf

Das Außenministerium in Moskau nennt die Wortwahl des Bundeskanzlers „schrecklich“ – und zieht in einem Telegram-Post erneut die Nazi-Vergangenheit von Merz’ Familie heran.

Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, echauffierte sich in einem Post auf Telegram über die Wortwahl des Bundeskanzlers zur aktuellen Lage in Nahost.
Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, echauffierte sich in einem Post auf Telegram über die Wortwahl des Bundeskanzlers zur aktuellen Lage in Nahost.dpa

Moskau hat die Äußerungen des Bundeskanzlers Friedrich Merz zur israelischen Militäroperation gegen den Iran scharf kritisiert. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bezeichnete Merz’ Worte in einer Mitteilung auf ihrem Telegram-Kanal als „die schrecklichste Phrase“, die man sich vorstellen könne.

Anlass war eine Aussage des Kanzlers, in der er auf dem G7-Gipfel Israel für die Angriffe auf Teheran lobte: Das Land habe „Drecksarbeit“ für die gesamte westliche Welt übernommen und verdiene Respekt dafür. Die russische Außenamtssprecherin reagierte empört: „Der schrecklichste Satz, den ich je gehört, geschweige denn mir vorgestellt habe.“

Außerdem griff die russische Diplomatin – wie schon so häufig seitdem Merz Bundeskanzler ist – die Biografie des CDU-Mannes auf. Sie verwies in ihren Telegram-Kanal auf Merz’ Großvater, Josef Paul Sauvigny, der während der NS-Zeit Bürgermeister der Stadt Brilon (östliches Sauerland) gewesen und Mitglied der NSDAP war. Zudem habe Merz’ Vater, Joachim Merz, in der Wehrmacht gedient und gegen die Rote Armee gekämpft – jene Streitkräfte, „die die Gefangenen der Konzentrationslager vom Holocaust befreiten“, so Sacharowa.

Russland positioniert sich im eskalierenden Konflikt in Nahost klar gegen Israel und wirft dem Land Verstöße gegen die UN-Charta vor. Das russische Außenministerium warnte vor einer weiteren Eskalation und machte die israelische Führung für die Folgen verantwortlich. Das Mullah-Regime in Teheran zählt zu den wichtigsten Verbündeten Moskaus in der Region. Sacharowa schrieb, Russland setze sich – im Geiste des antifaschistischen Erbes – für eine „stabile und gerechte Weltordnung“ ein.

Es gibt jedoch auch Diskussionen, ob Präsident Wladimir Putin möglicherweise als Vermittler zwischen Jerusalem und Teheran infrage käme, da der Kremlchef sowohl zu den Mullahs als auch zu Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu enge persönliche Beziehungen pflegt. US-Präsident Donald Trump zeigte sich offen, dass Putin als Brücke zwischen Israel und dem Iran eingesetzt werden könnte.