Meinung

Angriff auf Iran: Warum Putins Israel-Kritik zynisch ist

Israel greift Iran an, um sich zu verteidigen. Wladimir Putin verurteilt das Vorgehen. Dabei fußt seine Kritik auf egoistischem Kalkül. Ein Kommentar.

Wladimir Putin
Wladimir PutinGavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

In der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 2025 hat die israelische Luftwaffe über 200 Ziele im Iran angegriffen – darunter zentrale Einrichtungen der iranischen Nuklear- und Raketentechnologie sowie Wohnsitze hochrangiger Militärs und Wissenschaftler. Die Operation „Am Kelevi“ – eine Neuschöpfung aus dem Hebräischen, vermutlich inspiriert von 4. Mose 24 („[…] wie ein Löwe, der sich erhebt“) – ist mehr als ein biblischer Codename. Markiert sie doch einen wegweisenden Bruch – sicherheitspolitisch, völkerrechtlich und strategisch. Und sie zwingt den Westen, vor allem Europa, sich einer unbequemen Frage zu stellen: Wie viel Wehrhaftigkeit erträgt eine Weltordnung, die auf Normen basiert, aber in den Händen aggressiver Akteure zunehmend wirkungslos wird?

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar