Rüstung

US-Kampfjets werden in Deutschland hergestellt: Rheinmetall steigt in die F-35-Produktion ein

Rheinmetall startet die Produktion des US-Kampfjets F-35. Ein großes Geschäft für die Rüstungsindustrie, aber auch ein Zeichen wachsender Abhängigkeit von amerikanischen Technologien.

Ministerpräsident Hendrik Wüst beim Bauabschluss in Weeze kurz vor dem Produktionsstart.
Ministerpräsident Hendrik Wüst beim Bauabschluss in Weeze kurz vor dem Produktionsstart.Markus van Offern/imago

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall soll schon in wenigen Tagen mit der Produktion amerikanischer F-35-Kampfjets starten. Diese zählen zu den weltweit modernsten Tarnkappenjets.

Vor etwa zwei Jahren wurde der Vertrag zwischen den zwei Rüstungsriesen Lockheed Martin und der Northman Group sowie der deutschen Rheinmetall AG abgeschlossen. Daraufhin wurde im nordrhein-westfälischen Weeze in nur anderthalb Jahren eine Fabrik aus dem Boden gestampft.

Auf der Seite der Bundeswehr wird der amerikanische Kampfjet groß angepriesen; dieser sei mehr als „nur“ ein neues Kampfflugzeug. Zwölf weitere europäische Nationen beschafften laut Bundeswehr ebenfalls die F-35 für ihre Verteidigung. Die geplante Anschaffung habe eine große Bedeutung für die „zukünftige, verlässliche und glaubwürdige Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der Nato.“

„Wachsende weltweite Nachfrage“ des F-35

Auch die Amerikaner zeigen sich zufrieden über die Zusammenarbeit. „Das F-35 Programm wird unsere strategischen Partnerschaften mit wichtigen Industriepartnern auch in den kommenden Jahren stärken“, so Mike Shoemaker, Vize-Präsident des F-35 Kundenprogramms bei Lockheed Martin. Er betont außerdem eine „wachsende weltweite Nachfrage“ des F-35.

Seit dem Beginn des Ukrainekriegs boomen die Geschäfte der Rüstungskonzerne. Allein der Börsenkurs von Rheinmetall ist seit Februar 2022 um fast 2000 Prozent gestiegen. Das Düsseldorfer Unternehmen kündigt laufend neue Expansionsprojekte an. So gab Rheinmetall im März ein Plus von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr bekannt, ein Gewinn von knapp zehn Milliarden Euro.

Angst um militärische Abhängigkeit der USA

Es gibt aber auch Kritik an den Rüstungsprojekten, denn es gibt Befürchtungen um einen sogenannten Kill-Switch. Demnach wird gemutmaßt, dass die Amerikaner einen Ausschaltknopf in die Kampfjets einbauen würden, den sie jederzeit aktivieren könnten. Es gibt bislang jedoch keine offizielle Bestätigung für einen solchen „Kill-Switch“.

Fest steht: Mit der geplanten technologischen Aufrüstung wächst auch die politische Abhängigkeit Europas von den USA. Die Kritik am möglichen „Kill-Switch“ mag derzeit spekulativ bleiben, sie verweist aber auf eine grundlegende Herausforderung europäischer Sicherheitspolitik: Wie viel Eigenständigkeit bleibt, wenn die Schlüsseltechnologien in amerikanischer Hand liegen?