Geopolitik

Kooperation in der Arktis trotz Ukrainekrieg? Trump will Putin von China fernhalten

Amerikaner und Russen haben das Nordpolargebiet als einen Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit identifiziert. Was steckt hinter den Plänen?

Ein russischer Eisbrecher im Finnischen Meerbusen. Russland und die USA wollen in der Arktis kooperieren.
Ein russischer Eisbrecher im Finnischen Meerbusen. Russland und die USA wollen in der Arktis kooperieren.Sopa Images/imago

Wird die Arktis Schauplatz geopolitischer Machtkämpfe? Amerikanische und russische Regierungsbeamte wollen im hohen Norden zusammenarbeiten und in Fragen des lukrativen Rohstoffabbaus kooperieren, berichtet das US-Medium Bloomberg. Dies sei Teil der umfassenderen Entspannungspolitik, die Präsident Donald Trump mit Moskau verfolgt.

Diskussionen, die unter anderem schon während des Treffens zwischen den beiden Außenministern im saudischen Riad stattgefunden haben sollen, umfassen demnach die Erschließung natürlicher Ressourcen und gemeinsamer Handelsrouten. Bloomberg bezieht sich dabei auf anonyme Quellen aus Washingtoner Regierungskreisen.

Trump will einen Keil zwischen Moskau und Peking treiben

Doch die USA dürften noch ein anderes Ziel verfolgen: Sie hoffen, durch die Arktis-Zusammenarbeit einen Keil zwischen Russland und China zu treiben. Doch angesichts der ausgerufenen „grenzenlosen“ Partnerschaft zwischen Moskau und Peking scheint dies ein gewagtes Unterfangen, so das US-Medium.

Während die Arktis immer mehr an strategischer Bedeutung gewinnt, bereiten sich die USA unter Trump vor, Chinas wachsenden Einfluss in der Region einzudämmen. Obwohl das Reich der Mitte kein direkter Arktis-Anrainerstaat ist – wie beispielsweise Kanada, Norwegen oder eben Russland – hat Peking strategische Interessen in dem Gebiet und sieht sich selbst als polare Großmacht.

Die Entwicklungen rund um den Nord- und Südpol haben in den vergangenen Jahren eine verstärkte globale Aufmerksamkeit erregt, da schmelzendes Eis neue Schifffahrtsrouten ermöglicht. Auch für die Erschließung von Energiequellen werden Arktis und Antarktis für Unternehmen und Staaten immer interessanter. Kirill Dmitrijew, Leiter des staatlichen russischen Anlagefonds RDIF, sagte kurz nach den amerikanisch-russischen Gesprächen in Riad, die Zusammenarbeit bei Arktis-Energieprojekten zähle zu den „konkreten Kooperationsbereichen“, über die Moskau und Washington gesprochen hätten.