Dieses fast einstündige Treffen war wie eine Offenbarung. Als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus gedemütigt wurde, konnte die ganze Welt wie nebenbei beobachten, was es nun, fast ohne jeden Schleier, bedeutet, wenn (und dass) die USA einzig ihre eigenen Interessen verfolgen. Zwar wiegen sich viele diesseits des Atlantik in dem Glauben, dass die Vereinigten Staaten nur unter Trump einen solchen Weg gehen – die Ukraine als tief verletzten Bauern auf dem Spielfeld liegenzulassen und nebenbei auf Europa zu pfeifen – und die Demokraten dies ganz anders machen würden. Doch vieles spricht dafür, dass auch unter einer Präsidentin Kamala Harris die USA früher oder später einen Deal mit Russland geschlossen hätten, für die Ukrainer und die Europäer nur in Nuancen vorteilhafter als jener, der sich nun zwischen Trump und Russlands Präsident Putin herauskristallisiert. Es ging lediglich um den Zeitpunkt, und dieser war aus Sicht der Demokraten direkt vor der US-Präsidentschaftswahl nicht günstig. Warum hätten auch die Demokraten „die Waffen gestreckt“? Weil die USA den Krieg bereits gewonnen haben.

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