Geopolitische Verschiebungen

Warum sollte ein nicht westliches Land dem Westen noch gefallen wollen?

G20-Außenministerkonferenz: Außer „Zeichen setzen“ und „Haltung zeigen“ hat der Westen nicht mehr viel zu bieten. Vom Verlust der Narrativ-Kontrolle. Ein Kommentar.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow beim G20-Treffen in Rio de Janeiro, Brasilien
Der russische Außenminister Sergej Lawrow beim G20-Treffen in Rio de Janeiro, BrasilienSna/Imago

Ein Ritual seit 2022: Bei jedem G20-Treffen der Außenminister rufen die Vertreter des Westens ihrem Amtskollegen Sergej Lawrow zu, den russischen Krieg in der Ukraine zu beenden. Beim Treffen in Rio de Janeiro, dem ersten unter brasilianischer Ägide, kam der Vorwurf hinzu, der Kreml habe den Oppositionellen Alexej Nawalny umgebracht.

Auf die Weise, so heißt es dann in den heimischen Medien, würden „Zeichen gesetzt“ und „Haltung gezeigt“. Momente wohliger Selbstvergewisserung: Man steht auf der „richtigen Seite“ der Geschichte. Jedenfalls der Absicht nach. Und in der guten Absicht lässt es sich sonnen wie am Malediven-Strand; Gesinnungsethik lebt auch dann, wenn sie wirkungslos bleibt.

Berliner Zeitung

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