Analyse

Ein bombastischer Deal: Wie Trump es geschafft hat, mehr Waffen an die Europäer zu verkaufen

Die USA haben sich aus den Waffenlieferungen an die Ukraine zurückgezogen – aber nur, damit sie nun auf Kosten der Europäer liefern. Wer verdient daran – und wer verliert?

Donald Trump äußert sich am 14. Juli vor Journalisten zum Verkauf von Patriot-Systemen.
Donald Trump äußert sich am 14. Juli vor Journalisten zum Verkauf von Patriot-Systemen.Evan Vucci/AP

„Wir zahlen nicht mehr, sie zahlen für alles“, sagte US-Präsident Donald Trump bei seinem jüngsten Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus am 14. Juli. Gemeint waren Nato-Verbündete der USA, die nun für die Lieferungen von Patriot-Abwehrsystemen und anderer amerikanischer Waffen an die Ukraine zahlen sollen. Warum? Auch dies sagte Trump in seiner gewohnten Manier: „Sie denken wirklich, dass es eine sehr, sehr wichtige Sache ist, die zu tun ist. Sonst würden sie nicht zustimmen.“ Mit einer unverblümten Offenheit fasste Nancy Cordes, Washington-Korrespondentin des amerikanischen Senders CBS, Amerikas Perspektive auf diesen Deal zusammen, der „einige große Probleme für die USA löst“. Teile der republikanischen Abgeordneten, so Cordes, die Bauchschmerzen wegen der über die letzten Jahre teuren militärischen und humanitären Unterstützung für die Ukraine hätten, „werden sich mit diesem Übereinkommen viel besser fühlen. Denn nun können die USA Geld verdienen, indem sie diese Waffen an die Europäer verkaufen.“

Während daher kritische Medien wie das indische WION das Übereinkommen mit den Worten „Trump ist größter Waffendealer der Welt“ quittierten, kommentierte Nato-Generalsekretär Mark Rutte Trumps Einverständnis, den Europäern Waffen zu verkaufen, mit den Worten: „Mr. Präsident, lieber Donald, das ist wirklich groß. Das ist wirklich groß.“ Hinter dieser großen Sache steckt offenbar vor allem die deutsche Regierung. Auch deshalb reiste Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am 14. Juli fast zeitgleich mit Rutte nach Washington, nachdem er bereits im April in Gesprächen mit US-Verteidigungsminister Pete Hegseth die gleiche Idee ins Spiel gebracht hatte. Bundeskanzler Friedrich Merz bezeichnete die Entscheidung Trumps nun als „wichtige Initiative“. Der Ukraine werde das helfen, sich „gegen Russlands Bombenterror zu wehren“. Nur so werde der Druck auf Moskau wachsen, „endlich über Frieden zu verhandeln. Schließlich zeigen wir, dass wir als sicherheitspolitische Partner am selben Strang ziehen.“ Merz habe Trump zugesichert: „Deutschland wird sich entschieden einbringen.“

Berliner Zeitung

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