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Ex-Nato-Oberbefehlshaber: „Westliche Staaten haben Angst vor einem Sieg der Ukraine“

Ex-Nato-General Philip M. Breedlove zur Ukraine: US-Regierung könnte ein Friedenschluss erzwingen

Warum macht die <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ukraine">Ukraine</a> so wenige Fortschritte auf dem Schlachtfeld? Welches Kalkül verfolgt der Westen mit seinen Waffenlieferungen? Und wie könnte der Krieg in der Ukraine enden? In den USA gibt es zu diesen Fragen kaum einen kompetenteren Ansprechpartner als General Philip M. Breedlove: Der ehemalige <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/nato">Nato</a>-Oberbefehlshaber diente 39 Jahre in der amerikanischen Armee. Die Berliner Zeitung trifft ihn vor der <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.euro-defence.eu/">Berlin Security Conference (BSC)</a> zum Interview.

Herr General, wie schätzen Sie die Lage an der Front in der Ukraine ein? In der Ukraine ist jetzt Winter. Auf dem Boden wird dadurch der Krieg an vielen Schauplätzen verlangsamt, während er an anderen Orten – wie in Avdijiwka – wieder an Intensität zugenommen hat. Auf See lässt der Krieg ums Schwarze Meer nicht nach: Russland muss einen bedeutenden Teil seiner Seestreitkräfte nach Osten und Südosten ins Schwarze Meer verlegen, weil die Ukraine von Norden aus großen Druck ausübt. In der Luft verstärkt Russland seine <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/ukraine-krieg-kiews-buergermeister-vitali-klitschko-meldet-verletzte-durch-russischen-drohnenangriff-li.2162268">Drohnen- und Raketenangriffe</a>. Kurz gesagt: Der Krieg geht überall unvermindert weiter. Deswegen bezeichne ich den Krieg in der Ukraine weder als „eingefrorenen Konflikt“ noch als „Pattsituation“. Das sind Begriffe, die Politiker verwenden, wenn sie die Öffentlichkeit von der Unterstützung der Ukraine abhalten wollen. Aber sie entsprechen nicht der Lage vor Ort.

Philip M. Breedlove, geboren 1955 in Atlanta, diente von 1977 bis 2016 in der amerikanischen Armee. Nach einer Ausbildung zum F-16-Kampfpiloten war er zuerst in Spanien und dann im westdeutschen Ramstein als Offizier stationiert. Nach dem Mauerfall wechselte er in den Generalstab der Luftstreitkräfte, deren Truppen in Südkorea er in den Neunzigerjahren leiten sollte. In den Zweitausenderjahren kehrte er nach Ramstein zurück, wo er sich bis zum Kommandeur hochdiente. 2011 beförderten ihn die Luftstreitkräfte zum General, ein Titel, den er noch heute trägt. Ein Jahr darauf wurde er zum Kommandeur der amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa ernannt, 2013 schließlich wurde ihm die Befehlsgewalt über die Truppen der Nato anvertraut: Er wurde Alliierter Oberkommandierender der Nato, kurz SACEUR, und damit der zweitmächtigste Mann nach dem Nato-Generalsekretär. Seit dem Ruhestand ist er in mehreren sicherheitspolitischen Thinktanks und der NGO Spirit of America aktiv, die sich für die Belange von Soldaten in Übersee einsetzt.

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