Karoline Leavitt, Trumps sehr junge, sehr blonde und sehr aggressive Sprecherin, ist ein dankbares Objekt für Karikaturisten, Satiriker und Late-Night-Shows und immer gut für einen Aufreger im Netz. Immer wieder schafft sie es, die Journalisten im Saal mit Ansagen auf die Palme zu bringen, die so hanebüchen sind, dass es ihnen die Sprache verschlägt. Vor einem Monat war wieder so eine Gelegenheit. Da begründete sie, warum ihr Boss mehr als jeder andere den Friedensnobelpreis verdient. Eigentlich war das ein Kompliment an das Nobelpreiskomitee, das ja schwere Zeiten hinter sich hat: Der mächtigste Mann der Welt, reich genug, sich praktisch alles kaufen zu können, träumt davon, den Nobelpreis zu bekommen, der gerade mal mit der lächerlichen Summe von knapp einer Million Dollar dotiert ist.
Ob Leavitt mit ihrer Prosa auch für den Literaturnobelpreis kandidiert, ist nicht bekannt, sollte aber erwogen werden. Denn was sie damals vom Stapel lies, hat es in sich. Trump verdiene den Nobelpreis, weil er in sechs Monaten sechs Friedensschlüsse ausgehandelt habe, zwischen Thailand und Kambodscha, zwischen Israel und Iran, zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Rwanda, zwischen Indien und Pakistan, Serbien und Kosovo und Ägypten und Äthiopien. Am Rande sei bemerkt, dass sich die letzten beiden Fälle auf Trumps erste Amtszeit beziehen, was die Erfolgsrate von einem Friedensschluss pro Monat leicht relativiert.

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