Analyse

Das Weselsky-Paradox: Warum wir Proteste unterstützen, die uns eigentlich schaden

Wenn die GDL oder die Bauern ihre Forderungen bei Protesten durchsetzen, heißt das: Wir müssen mehr Steuern zahlen. Ist das allen klar? Ein Gastbeitrag.

Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL).
Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL).Emmanuele Contini

Einer der Hauptvorwürfe gegen populistische Parteien lautet seit jeher: Die propagieren einfache Lösungen für komplizierte Probleme, die noch dazu nicht funktionieren. Die wahren, rationalen Problemlöser, das sind alle anderen Parteien und deren Wähler.

Die sehen die Welt so, wie sie ist und machen Vorschläge, die Probleme lösen, statt Schuldenböcke zu präsentieren, die man öffentlichkeitswirksam schlachten kann, ohne dass sich dadurch mehr verändert als das Wohlbefinden derer, die das getan haben. Wir sind rational, Populisten sind irrational. Und Politik soll Probleme lösen, den Bürgern und dem Land konkrete Vorteile bringen, ergo: rational sein. Den Satz kennt man von fast jeder Tagesschau und in der Regel kommt er aus dem Mund eines SPD-, Grünen-, CDU- oder FDP-Politikers: „Wir lösen die Probleme.“ Soll heißen: die anderen tun das nicht.

Berliner Zeitung

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