Die Bundesregierung plant offenbar die Eröffnung eines LNG-Terminals, das mit der Infrastruktur der Erdgaspipeline Nord Stream verbunden ist. Wie die Nachrichten- und Finanzagentur Bloomberg berichtet, wurde der Plan unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Habeck und Beamten am Donnerstagabend diskutiert. Bloomberg beruft sich dabei auf Vertreter, die bei dem Treffen ebenfalls anwesend gewesen sein sollen.
Demnach sagte Habeck, dass eine Pipeline „ab Frühjahr 2024 in die bestehende Gasinfrastruktur in Lubmin“ eingespeist würde. In Lubmin befindet sich die deutsche Anlandestation von Nord Stream 2. Dem Bericht zufolge bestätigten Vertreter des World Wide Fund for Nature, der Naturschutzgruppe BUND und der Umweltaktion Deutschland sowie ein Sprecher von Baltic Sea Resorts die Äußerungen des Ministers.
LNG-Terminal bei Rügen?
Eine Sprecherin des Ministeriums bestätigte Habecks Kommentare bislang nicht, sondern sagte lediglich am Freitag: „Nach unseren Informationen haben sowohl der Kanzler als auch Minister Habeck die Dringlichkeit zum Handeln betont.“ Habecks Ministerium teilte bereits am Donnerstag mit, dass die Bundesregierung stillgelegte Nord-Stream-2-Röhren erworben habe. Damit soll ein Terminal vor Rügen gebaut werden.
Unter dem Eindruck der Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine treibt die Bundesregierung den Aufbau einer eigenen Importstruktur für Flüssigerdgas (LNG) voran. An Rügens Küste soll deshalb ein vom Bund gechartertes schwimmendes Spezialschiff zur Anlandung und Regasifizierung von LNG zum Einsatz kommen.


