Energie

Bericht: Robert Habeck plant LNG-Terminal an der Ostsee, das mit Nord Stream verbunden ist

Wirtschaftsminister Robert Habeck und Kanzler Olaf Scholz treiben den LNG-Ausbau voran. Dabei soll auch die nicht genutzte Infrastruktur von Nord Stream zum Einsatz kommen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat mit Nord Stream offenbar noch nicht gänzlich abgeschlossen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat mit Nord Stream offenbar noch nicht gänzlich abgeschlossen.imago/Metodi Popow

Die Bundesregierung plant offenbar die Eröffnung eines LNG-Terminals, das mit der Infrastruktur der Erdgaspipeline Nord Stream verbunden ist. Wie die Nachrichten- und Finanzagentur Bloomberg berichtet, wurde der Plan unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Habeck und Beamten am Donnerstagabend diskutiert. Bloomberg beruft sich dabei auf Vertreter, die bei dem Treffen ebenfalls anwesend gewesen sein sollen.

Demnach sagte Habeck, dass eine Pipeline „ab Frühjahr 2024 in die bestehende Gasinfrastruktur in Lubmin“ eingespeist würde. In Lubmin befindet sich die deutsche Anlandestation von Nord Stream 2. Dem Bericht zufolge bestätigten Vertreter des World Wide Fund for Nature, der Naturschutzgruppe BUND und der Umweltaktion Deutschland sowie ein Sprecher von Baltic Sea Resorts die Äußerungen des Ministers.

LNG-Terminal bei Rügen?

Eine Sprecherin des Ministeriums bestätigte Habecks Kommentare bislang nicht, sondern sagte lediglich am Freitag: „Nach unseren Informationen haben sowohl der Kanzler als auch Minister Habeck die Dringlichkeit zum Handeln betont.“ Habecks Ministerium teilte bereits am Donnerstag mit, dass die Bundesregierung stillgelegte Nord-Stream-2-Röhren erworben habe. Damit soll ein Terminal vor Rügen gebaut werden.

Unter dem Eindruck der Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine treibt die Bundesregierung den Aufbau einer eigenen Importstruktur für Flüssigerdgas (LNG) voran. An Rügens Küste soll deshalb ein vom Bund gechartertes schwimmendes Spezialschiff zur Anlandung und Regasifizierung von LNG zum Einsatz kommen.

Von einem Standort rund fünf Kilometer vor Sellin ist die Bundesregierung nach vehementem Widerstand abgerückt. In der Diskussion ist auch der Hafen von Mukran oder ein Standort weiter draußen auf der Ostsee. Viele Rügener halten nichts von einem LNG-Terminal vor Rügen. Sie fürchten um die Umwelt und den Tourismus. Erstmals stellten sich gestern Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) direkt auf der Insel in Binz der Diskussion über das LNG-Terminal, das die Bundesregierung trotz massiver Proteste und Bedenken vor der Insel plant, und betonten erneut die Notwendigkeit des Baus.