Sie sollen zur Erholung der Berlinerinnen und Berliner dienen, die Grünflächen und Parks dieser Stadt. In der Realität hingegen dienen sie in der Regel nur einigen wenigen, während der Rest einen großen Bogen macht um Hasenheide, Schlesischen Busch und Co.
Oft grundversifft und voll zwielichtiger Gestalten, sind die meisten Parks doch nur noch ein Ärgernis. Hier unser Listicle der gruseligsten Berliner Grünflächen und die Gründe, warum wir sie meiden. Natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Schreiben Sie uns ruhig, wenn Ihr schlimmster Park nicht in diesem Text vorkommt.
1. Mauerpark in Prenzlauer Berg: Gras nur in Tüten
Der letzte Sommernachmittag, den ich im Mauerpark verbrachte, endete damit, dass sich ein Hund neben unserer Decke entleerte. Dem Besitzer war das völlig egal; die einzige Tüte, die er dabei hatte, enthielt Marihuana und hing in seinem Mundwinkel. Das ist er, unser Mauerpark, eine hedonistische Tummelwiese fürs Partyvolk, das das Prinzip des Erholungskonzeptes innerstädtischer Grünanlagen nie verinnerlicht hat.

Die weltbekannte Bühne des ausufernden persönlichen Freiraums und des schlechten Gesangs wird in Reiseführern, aber auch von den stadteigenen Tourismuswerbern gern als ein in Parkform gegossenes Lebensgefühl verkauft, als Sinnbild für das freiheitliche Berlin, irgendwo zwischen überteuerten Vinylplatten, Burgermief und Sonntags-Karaoke. Dass die Anwohner genervt sind und alteingesessene Berliner diesen Park schon lange meiden, stört die trommelschwingende Feiergemeinde nicht.
Ist ja auch voll spaßbremsig, wenn man bumsvolle Wiesen und Hänge, Grillgeruch, liegengelassene Sekt- und Bierflaschen und niedergetrampelte Vegetation nicht so supi findet. Dreht den Verstärker lauter, die Bedenkenträger kommen! Anne Vorbringer
2. Schlesischer Busch: Trampelwiese mit Tower
Jedes Jahr am 1. Mai ist er neben dem Treptower und dem Görlitzer Park der Place to be für alle Berlinerinnen und Berliner, die keine Ziegelsteine, dafür aber das Tanzbein schwingen wollen: der Schlesische Busch. Direkt an der Grenze zu Kreuzberg und gleich gegenüber dem Arena-Gelände an der Spree, ist das Alt-Treptower Eichenwäldchen an Nicht-Feiertagen und bei schönem Wetter jedoch eher der Ort, um den man einen großen Bogen machen sollte.

Denn abgesehen davon, dass der Park nach dem Tag der Arbeit so ungefähr den ganzen Sommer lang braucht, um sich von den feierwütigen Trampelberlinern wieder zu erholen und nicht wie der letzte Bolzplatz auszusehen, ist das Wäldchen alles andere als ein Naherholungsgebiet. Mal wird man von der Seite angepöbelt, mal läuft man Gefahr, über Müll zu stolpern. Beides schon öfter erlebt – und trotzdem will man der grünen und in weiten Teilen braunen Fläche noch eine Chance geben. So schlimm kann es nicht sein. (Doch, ist es!)
Immerhin: Seit dem flächendeckenden Grillverbot sieht es hier nicht ganz so schlimm aus wie im Volkspark Friedrichshain, wo bei schönem Wetter dicke Luft, Müllberge und Vandalismus einfach dazugehören. Schließlich herrscht hier zum Glück nur an einem Tag im Jahr Ausnahmezustand. Enno Kramer
3. Hasenheide: Drogenspaß und Technoparty
Eigentlich ein hübscher Park in Neukölln an der Grenze zu Kreuzberg, hat der Volkspark Hasenheide spätestens seit Corona ordentlich abgehalftert. Wer am Sonntagmorgen über den ringartigen Hauptweg fährt, dem bietet sich in erster Linie ein Bild gesellschaftlichen Verfalls, von ein paar Fitnessspots und dem niedlichen Streichelzoo mal abgesehen: Drogendealer, Müll, überfüllte Tonnen und Partyreste aller Art säumen den Weg und die angrenzenden Grünflächen.
Die Hasenheide hat sich längst zum innerstädtischen Ärgernis entwickelt, da hilft auch eine Renaturierung nichts, wenn die Polizei wenig tut gegen die Kriminalität und die BSR kaum hinterherkommt mit der Reinigung.

Eine irgendwie falsch verstandene Libertinage hat den Park unweit des Tempelhofer Feldes quasi zum Sinnbild dafür gemacht, was in Berlin so alles falsch läuft. Darin übertroffen wird die 50 Hektar große Hasenheide nur noch vom Görlitzer Park, dem Kreuzberger Sinnbild des Versagens schlechthin, eine Dystopie mit Rasenfläche. Marcus Weingärtner
4. Kleiner Tiergarten in Moabit: Hier fühlen sich nicht mal die Ratten wohl
Der Name ist fast schon eine Frechheit: „Kleiner Tiergarten“ – das hört sich doch trotz des Adjektivs nach Größe an. Nach dem kleinen Bruder des Großen Tiergartens nämlich, der flächenmäßig mindestens die Hälfte des 210 Hektar umfassenden Erstgeborenen erreichen müsste. Doch dieses Brüderchen befindet sich offenbar im Embryonalstadium: Mickrige sieben Hektar zählt der Park in Moabit; ein besserer Grünstreifen also, eingefasst von Turmstraße und Alt-Moabit.

Nun kann man den Kleinen Tiergarten jedoch nicht im Ganzen verfluchen. Denn die eine Seite zur St. Johanniskirche hin ist recht ansehnlich, mit einer organisch geformten Wegeführung, mit vielen Parkbänken und einem großen Spielplatz.
Die andere Seite allerdings, durch die Stromstraße hart abgegrenzt, zeigt sich als besonders trauriges Fleckchen Berlin: Ein Containerbau mit Sitzbänken ist komplett verwahrlost, der Müll quillt aus allen Tonnen, Ratten jagen andere Ratten, benutztes Fixerbesteck und leere Bierflaschen dekorieren Boden und Büsche. Himmel und Hölle mitten in Moabit. Manuel Almeida Vergara
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