In Grünheide gehen die Bauarbeiten weiter, selbst eine weitere, zweimal so große Produktionshalle ist geplant. Bisher also kein wirkliches Anzeichen dafür, dass Musks Automarke Tesla ihre einzige europäische Produktionsstätte zeitnah aufgeben wird.
Doch steht es um den Elektroauto-Konzern in diesen Tagen trotzdem schlecht; immer weniger Menschen wollen einen Tesla kaufen, gerade in Deutschland – die Aktien befinden sich im Sinkflug. Hat Musk mit seinem Engagement für US-Präsident Donald Trump die klimabewusste Käuferschaft nachhaltig verprellt? Was, wenn das Werk im brandenburgischen Grünheide doch noch schließen müsste? Was tun mit den Tausenden Quadratmetern? Wir hätten da ein paar Ideen.
1. Musical-Halle: Andrew Lloyd Webber in Dauerschleife
Die einen lieben ihn, die anderen ergreifen schreiend die Flucht, wenn der Name Andrew Lloyd Webber fällt. Der Brite, Emmy-, Grammy- und Oscarpreisträger, ruinierte mit seiner Musical-Soße nicht nur Klassiker wie „Miss Saigon“, sondern quält Menschen rund um den Globus mit seinem klingenden Kitsch. Darunter Musicals, die eindeutig ein Fall für Amnesty International sind: „Cats“, „Starlight Express“ und „Evita“.

Warum das alles nicht an einem Ort zusammenführen, in der neuen „Musical Hall Berlin Brandenburg“? Das Areal ist groß genug für ein Hotel, mehrere Bühnen, Shops und so weiter. So könnte die Webber-Erlebniswelt kostengünstig an einem Ort gebündelt werden – was auch den Vorteil hätte, dass sämtliche Musicalvorführungen weit genug von Berlin entfernt wären. Marcus Weingärtner
2. Flughafen: Endlich ein Airport von Welt
Schlappe 30 Kilometer sind es vom Hauptstadt-Flughafen BER bis zu Musks Gigafactory. Ist die erst mal eingeebnet, ist endlich Platz für eine Airport-Erweiterung, die alle BER-Fehler hinter sich lässt. Noch einmal Flughafen, aber diesmal richtig!

Der Brandschutz funktioniert von Anfang an, die Rolltreppen sind lang genug, die Bauteile nagelneu. Kein Kabelsalat im Terminal, keine Geisterzüge, keine Pannen, stattdessen ein Bau in Rekordzeit, an dessen Umsetzung weder Menschen mit schwierigen Doppelnamen noch Ex-Regierungschefs beteiligt werden.
Mit dem Super-BER wird Berlin endlich zum ersehnten Knotenpunkt des Weltflugverkehrs, mit Direktverbindungen in alle Metropolen. New York, Rio, Tokio, wir kommen und bringen alle Ostdeutschen mit! London und Paris können einpacken, wenn wir erst unseren Giga-Flughafen haben. Vielleicht kann Elon noch ein wenig bei der Planung helfen? Mit schnellem Bauen trotz der Bürokratie in Deutschland kennt er sich ja mittlerweile aus. Anne Vorbringer
3. Großraumdisko: Willkommen im „Tesla-Musik-Park“
Wer vom Land kommt, kennt’s nicht anders: Samstagabend, 22 Uhr, der Corsa ist gerappelt voll – auf zur Großraumdisko! Natürlich haben die einsam gelegenen Tanzschuppen mit Namen wie „Mediahall“, „Delta-Musik-Park“ oder „Diskothek Village“ für ihre Gäste so ihre Nachteile: Eine oder einer muss immer nüchtern bleiben zum Beispiel, um den Corsa kontrolliert durch baumgesäumte Landstraßen zu lenken und die zwölf betrunkenen Mitfahrenden auf ihre Heimatdörfer zu verteilen.
Bei Missfallen der gespielten Charts-Musik ist auch ein spontaner Wechsel in den nächsten Club kaum möglich, liegt er doch 56 Kilometer entfernt – man ist im „Diskothek Village“ also gefangen. Und das gastronomische Angebot nach der durchzechten Nacht beschränkt sich auf die nahe 24-Stunden-Tankstelle oder – wenn man ganz glücklich ist – auf den McDonald’s an der nächsten Autobahnabfahrt.

Toll sind solche von Feld und Wiesen gerahmten Großraumdiskos indes für alle, die eben nicht hingehen: Für die Leute in den fernen Städten und Dörfern, die nachts ruhig schlafen können, weil keine dumpfen „Despacito“-Töne durchs gekippte Fenster bis ins Schlafzimmer vordringen und keine grölenden Jugendlichen durch die Straßen ziehen. Kein Lärm, kein Dreck, keine Smirnoff-Ice-Leichen überall umher! In Berlin kann man von solchen Verhältnissen nur träumen; hier taumeln das ganze Wochenende hindurch zerstörte Feierfiguren durch Busse und Bahnen, über Straßen und Plätze.
Eine Großraumdisko in ländlichem Ambiente als zentraler Sammelplatz für alle Feierwütigen könnte Abhilfe schaffen – und mit dem Tesla-Gelände in Grünheide wäre auch gleich ein geeigneter Ort gefunden. In dem fast 730.000 Quadratmeter umfassenden Gebäudekomplex wäre Platz für gleich mehrere Clubs; Berghain, Tresor und Sisyphos kommen hier locker unter, dazu noch Matrix und Busche, Soda Club und Schwuz – so ist für alle was dabei! Und das Beste: Mit der S-Bahn-Station Fangschleuse, Tesla Süd ist selbst für den Nahverkehrsanschluss gesorgt. Der Corsa kann also ruhig in der Garage bleiben. Manuel Almeida Vergara
4. Indoor-Skipiste: Ein Tropical Island für den Wintersport
Berlin hat alles, was man für ein buntes Leben braucht: die größte kulinarische Vielfalt in Deutschland, die besten Einkaufsmöglichkeiten und sicher auch das aufregendste Nachtleben. Doch um die Stadt und ihr Umland zu einem wahrhaftigen Freizeitparadies zu machen, fehlt es an einem entscheidenden Angebot: eine riesige Skihalle als Ersatz für die fehlenden Berge und den mangelnden Schnee. Mit anderen Worten: ein Tropical Island für den Wintersport.

Platz genug für ein monumentales Wintersporteldorado nach dem Vorbild so mancher Wüstenstaaten bietet die Tesla-Gigafactory in Grünheide allemal. Hier eine riesige Piste mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, dort ein Funpark mit Halfpipes und Schanzen in allen Größen: Wäre das nicht – gerade vor dem Hintergrund, dass Snowtropolis, eine Skihalle in Senftenberg seit zweieinhalb Jahren geschlossen hat – die optimale Nachnutzung für die potenziell leer stehende Halle im Herzen Brandenburgs?
Wasser, um die Ski- und Snowboardhalle zu betreiben, gibt es rund um das Arial offenbar genug – das jedenfalls versicherte Elon Musk vor der Eröffnung im März 2022. Wer weiß, vielleicht kann man schon in ein paar Jahren im Sommer dort die Pisten hinuntersausen, wo einst die Hoffnung auf eine nachhaltigere Automobilindustrie entstehen sollte? Enno Kramer
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