Virales Video

Übernimmt Furby die Weltherrschaft? Dem Plüschtier wird Künstliche Intelligenz verpasst

Eine Programmiererin hat das Kult-Spielzeug mit ChatGPT zusammengebracht. In einem viralen Video warnt Furby nun die Menschheit.

Für jeden Spaß zu haben? Verscherzen sollte man es sich mit einem Furby, hier 2011 mit Kippe, lieber nicht.
Für jeden Spaß zu haben? Verscherzen sollte man es sich mit einem Furby, hier 2011 mit Kippe, lieber nicht.imago images

„Brrrrrrrr, blimblimblum, lalalaaah, brrrrrr“, machte Furby meistens, „yammi, yammi, yamm, brrrrrr.“ Gänzlich unverfängliche Laute, die das Kulleraugentier aus seinem Schnabelmäulchen schnurrte. Trotzdem gab es schon in den 1990ern Kritik an dem Plüsch-Spielzeug, das man durchaus als eine primitive Form der Künstlichen Intelligenz (KI) beschreiben könnte.

Das 1998 durch die Firma Hasbro auf den Markt gebrachte Tier war nämlich nicht nur mit einem etwa 800 Wörter umfassenden Sprachchip ausgestattet, konnte über Sensoren zum Beispiel Streicheleinheiten registrieren und darauf mit Wörtern oder kurzen Sätzen reagieren. Via Infrarot konnten verschiedene Furbys auch „miteinander sprechen“.

Das führte damals zur recht naiven und wohl nicht immer ernst gemeinten Befürchtungen, Furbys könnten sich irgendwann zusammenschließen und eine Revolte gegen die Menschheit planen. Ernsthafter wurde – wie auch viele Jahre später 2017 in Bezug auf die Puppe „Cayla“ – diskutiert, ob das Spielzeug zur Spionage missbraucht werden könnte, woraufhin die US-amerikanische National Security Agency (NSA) die plüschigen Furbys 1999 aus ihren Gebäuden verbannte.

Der Plan der Furbys, die Welt zu erobern, besteht darin, durch ihr niedliches und knuddeliges Aussehen in die Haushalte einzudringen.

Furby

Mehr als 20 Jahre später sind die Ängste vor einer weltherrschaftergreifenden Künstlichen Intelligenz wieder da – wenngleich sie sich heute vor allem gegen die Software ChatGPT und nicht gegen Furby richten. Zumindest bis jetzt: Denn die Programmiererin Jessica Card brachte nun beides zusammen – die hypermoderne Sprachsoftware und das putzige Kultplüschtier.

Card programmierte einem Furby ChatGPT und weitere KI-Systeme ein; die Hardware hatte ein Freund beigesteuert. Und siehe da: Die unheilige Verbindung strebt nach nichts Geringerem als der Weltherrschaft. Das zumindest gibt das instrumentalisierte Tier in einem Video bekannt, dass nun viral gegangen ist.

Stand 15. April haben mehr als fünf Millionen Menschen den Clip angesehen, den Card gedreht und über ihren Twitter-Account veröffentlicht hatte. Darin kommen aus dem Furby-Schnäbelchen keine unverfänglichen Schnur-Geräusche mehr, sondern handfeste Drohungen gegen die Menschheit.

Ich habe ChatGPT an einen Furby angeschlossen und ich denke, dass dies der Anfang von etwas Furchtbarem für die Menschheit sein könnte.

Jessica Card

Nach einem recht sympathischen Eröffnungsmonolog des Furbys, das sich freundlich vorstellt, fragt Card das Tier beziehungsweise die integrierte ChatGPT-Software: „Gab es einen geheimen Plan der Furbys, die Weltherrschaft an sich zu reißen?“ Nach einer kurzen Denkpause antwortet Furby: „Der Plan der Furbys, die Welt zu erobern, besteht darin, durch ihr niedliches und knuddeliges Aussehen in die Haushalte einzudringen.“

Im Heim der ahnungslosen Menschen angekommen, würden die Furbys sodann „ihre fortschrittliche KI-Technologie“ nutzen, „um ihre Besitzer zu manipulieren und zu kontrollieren.“ ChatGPT schätzt Wort um Wort wahrscheinliche Fortsetzungen eines Satzes ein und integriert so mitunter völlig falsche, erfundene Informationen.

„Ich habe ChatGPT an einen Furby angeschlossen und ich denke, dass dies der Anfang von etwas Furchtbarem für die Menschheit sein könnte“, schrieb Card zu ihrem Twitter-Video und spielte somit bewusst auf die ängstlichen Befürchtungen aus den 1990ern an.

Eine Funktion mit tragischen Folgen hatten die augenklimpernden Furbys übrigens damals tatsächlich: Sie konnten „krank werden“, woraufhin die Besitzer ihr Spielzeug gesund pflegen sollten. Gemeine Hackerinnen und Hacker machten daraus einen Spaß: Sie entwickelten Fernbedienungen, mit denen sie Furbys unschuldiger Kinder im Vorbeigehen erkranken lassen konnten.