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Musk warnt vor Künstlicher Intelligenz – und gründet Firma für Künstliche Intelligenz

Der Tech-Milliardär gehört zu den prominentesten Kritikern von KI-Systemen. Gleichwohl hat der Twitter-Chef nun eine entsprechende Firma gegründet.

Ja, was denn nun? Elon Musks Verhältnis zur Künstlichen Intelligenz ist offenbar ambivalent.
Ja, was denn nun? Elon Musks Verhältnis zur Künstlichen Intelligenz ist offenbar ambivalent.Imago

Erst Ende März hatte ein offener Brief mit dem Titel „Stoppt alle großen KI-Experimente“ für Aufsehen gesorgt. Mehr als 1000 Unterzeichner aus Wissenschaft und Wirtschaft warnen darin vor den Folgen zu stark ausgearbeiteter Künstlicher Intelligenz.

Sie fordern sämtliche entsprechende Labore auf, für mindestens sechs Monate die Entwicklung von sehr mächtigen KI-Systemen einzustellen, um gemeinsam mit unabhängigen Expertinnen und Experten Sicherheitsprotokolle zu entwickeln und umzusetzen.

Die Befürchtung ist – ganz verknappt gesagt –, dass Systeme Künstlicher Intelligenz zu mächtig und somit gefährlich werden könnten. Zudem hatte ein Bericht der Investmentbank Goldman Sachs Ende März dargelegt, dass weltweit bis zu 300 Millionen Menschen durch KI ihre Arbeitsstelle verlieren könnten.

Prominentester Unterzeichner des im selben Zeitraum erschienenen öffentlichen Briefs: Elon Musk. Wie das mit der neuesten Meldung um den Tech-Milliardär zusammenpasst, ist noch nicht ganz klar: Musk will nämlich beim Geschäft mit Künstlicher Intelligenz sehr wohl mitmischen, auch wenn er vor dieser warnt.

Expertinnen und Experten befürchten mehr Falschmeldungen

Er hat nun in Nevada eine Firma mit dem Namen X.AI gegründet, wie aus einer Unternehmensdatenbank des Bundesstaates hervorgeht. Über das bereits am 9. März registrierte Unternehmen hatte zuerst das Wall Street Journal berichtet.

Laut der Webseite Business Insider habe Musk außerdem tausende Grafikkarten des Anbieters Nvidia kaufen lassen, die in der Branche oft für Anwendungen eingesetzt werden, die auf Künstlicher Intelligenz basieren. Eine Episode, die der 51-Jährige in einem Interview beschwichtigend kommentierte: Alle kauften aktuell viele Grafikkarten, so Musk.

Der Besitzer des Kurznachrichtendienstes Twitter und Chef des Elektroautobauers Tesla war zudem unter den Gründern von OpenAI, eines Startups, das ChatGPT entwickelt hat: Der Text-Automat– so wie seine Konkurrenz-Software Bard von Google und Programme, die künstliche Bilder auf Basis von Textbeschreibungen erstellen können – stehen aktuell stark in der Kritik.

Sie könnten die Verbreitung von Falschinformationen begünstigen, heißt es. Viral gegangen waren etwa künstlich erstellte Bilder, die Trump bei seiner Verhaftung oder Papst Franziskus in einer modischen Pufferjacke zeigen.

Musk war nur vier Jahre Teil von OpenAI und schied dann aus. Heute gehört er zu den prominenten Kritikern des Startups und ihrer Software ChatGPT, die Wort um Wort die wahrscheinliche Fortsetzung eines Satzes einschätzt und so mitunter völlig falsche Informationen erfindet und integriert. Was genau Elon Musk mit seiner neuen KI-Firma X.AI plant, ist noch nicht bekannt.